Vorbereitung der Anbauflächen
In Vorbereitung der Anbauflächen wird eine Untersuchung und Bewertung der abiotischen und biotischen Standortfaktoren durchgeführt. Danach erfolgt die Wahl der geeigneten Bodenvorbereitung sowie der geeigneten Saatgutmischung.
Eine sorgfältige Bodenvorbereitung und Saatbettbereitung mit möglichst feinkrümeliger Oberfläche sind für die erfolgreiche Etablierung von Einsaaten sehr wichtig.
Auswahl des Saatguts
Gemäß den Vorgaben im Bundesnaturschutzgesetz (§ 40 BNatSchG) sollen seit 2010 Einsaaten in der freien Natur mit gebietseigenem Saatgut vorgenommen werden. Seit März 2020 ist dies Pflicht. Dieser Verpflichtung kommt Hessen Mobil bei den neu anzulegenden Blühflächen nach.
Bei den Blühflächen von Hessen Mobil wird speziell an den Standort angepasstes blütenreiches gebietseigenes Regio-Saatgut eingesetzt. Regio-Saatgut stammt von heimischen Wildpflanzen einer bestimmten definierten geographischen Region (dem Ursprungsgebiet) und wird in dieser Region für eine Verwendung vermehrt.
Dieses Regio-Saatgut wird in seiner Ausgangsform in Deutschland durch Wildsammlungen aus 22 definierten Ursprungsgebieten gewonnen.
Für saumartige Bereiche eignen sich reine Wildblumen-Mischungen und für größere Flächen, Blumenwiesen-Mischungen, die jeweils ein festgelegtes Verhältnis von Blumen und Gräsern aufweisen.
Die Wildblumen- und Blumenwiesenmischungen beinhalten z.B.:
- Gewöhnliche Scharfgarbe
- Rundblättrige Glockenblume
- Kornblume
- Klatschmohn
- Wiesen Margerite
- Acker-Witwenblume
- Wiesen-Flockenblume
- Rote Lichtnelke
- Moschus-Malve
- Wiesen-Salbei
Die Gräser bestehen aus:
- Rotes Straußgras
- Glatthafer
- Schafschwingel
- Weiche Trespe
- Goldhafer
- Horst-Rotschwingel
Zu den vorhandenen Mischungen wie den Schmetterlings- und Wildblumensaum sowie der Wildblumenwiese können auch ergänzende Arten beigemischt werden, zum Beispiel der ‚Kleine Klappertopf‘. Dieser eliminiert nicht erwünschte Gräser, indem er mit speziellen Saugwurzeln den umliegenden Gräsern Nährstoffe und Wasser entzieht.
Wichtig: Nicht jedes Saatgut, welches als Wildblumenmischung angeboten wird, eignet sich für die freie Natur. Oft handelt es sich um sogenannte Exotenmischungen. 90 Prozent der heimischen pflanzenfressenden Insekten können diese nicht fressen. Diese Insekten sind daher auf gebietseigene Wildblumen angewiesen.
Aussaat
Die Aussaat erfolgt vorzugsweise in der feuchten Jahreszeit und ist abhängig von Region, Höhenlage und Witterung.Eine Frühjahrsaussaat erfolgt von Anfang März bis Anfang Mai, eine Herbstaussaat von Ende August bis Anfang Oktober. Aufgrund des Klimawandels wird eine Herbstaussaat empfohlen.
Die Menge des Regio-Saatgutes beträgt mischungsabhängig zwischen einem und sechs Gramm pro Quadratmeter. Das Saatgut sollte mit einer schnell wachsenden Pflanze, z. B. Kresse, mit rund zwei Gramm pro Quadratmeter gemischt werden und mit einem Aussaathelfer wie Maisschrot mit ca. 6 Gramm pro Quadratmeter gestreckt werden. Somit erreicht die Aussaat eine finale Menge von möglichst 10 Gramm pro Quadratmeter.