Aue Frieda Werra

7 Tipps für mehr Artenvielfalt im Garten und auf dem Balkon

Hessen Mobil legt großen Wert auf den Schutz von Umwelt und Natur. Auch Sie können etwas für die Artenvielfalt tun! Gestalten Sie Ihren Garten oder Balkon als Rückzugsort für Insekten, Vögel und Co. Wie Sie das anstellen, erfahren Sie hier.

Vielfalt statt Monotonie

Ein abwechslungsreiches Nebeneinander von Frühblühern, Stauden, Gehölzen und Blühwiesen schafft wertvollen Lebensraum für Tiere und ist noch dazu schön anzusehen. Ganz anders verhält es sich mit sogenannten Schottergärten, die eine Katastrophe für die Artenvielfalt darstellen. Eine Alternative zum ökologisch wertlosen Schottergarten bildet zum Beispiel ein bunt blühendes Kiesbeet. Hierfür entfernt man zunächst das Trennvlies oder die Kunststofffolie und vermengt dann den vorhandenen Schotter einfach mit dem Sand und Kompost. Im Anschluss kann zum Beispiel eine Aussaat mit Wildpflanzen für trockene Standorte erfolgen. Neben der Blütenpracht können Sie sich auch auf ein kühleres Mikroklima freuen, da sich die begrünte Fläche in den Sommermonaten nicht mehr so stark aufheizt und widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit ist.

Auf heimische Pflanzen und Gehölze setzen

Bei der Auswahl von Gartenpflanzen sollte auf heimische Wildpflanzen – idealerweise zertifiziertes gebietsheimisches Saat- und Pflanzgut – geachtet werden. Die meisten Samenmischungen aus dem Bau- oder Supermarkt enthalten Pflanzenarten aus fernen Ländern, die als Futter für heimische Insektenarten mitunter wertlos sind, da Blüten und Insekten nicht aneinander angepasst sind. Auch beim Kauf von Bäumen oder Sträuchern sollte auf eine gebietsheimische Herkunft geachtet werden. Eine Wildblumenwiese gibt es inzwischen sogar „von der Rolle“ – einfach bestellen, ausrollen und schon bald gemeinsam mit den Insekten über die Blütenpracht freuen.

Bitte nicht stören

Von Anfang März bis Ende September dreht sich bei unseren heimischen Vogelarten alles um den Nachwuchs. Um Nester in Bäumen und Hecken nicht zu beschädigen und brütende Vögel nicht zu stören, sind während der warmen Jahreshälfte nur Formschnitte an Hecken erlaubt. Bevor Sie die Säge ansetzen, sollten Sie vorsichtig prüfen, ob sich ein bewohntes Nest im Gehölz befindet. Falls Sie fündig werden, warten Sie lieber mit dem Rückschnitt. Zurückhaltung ist auch bei verblühten Pflanzenstängeln gefragt, denn in und an Stängeln überwintern Insekten, wie zum Beispiel Wildbienen und Schmetterlinge. Verblühtes also so lange wie möglich stehen lassen, am besten bis in den späten Frühling. Wer den Insekten im eigenen Garten einen weiteren Gefallen tun möchte, sollte den Rasenmäher öfter stehen lassen und grundsätzlich auf ein insektenfreundliches Mähen achten. Wird zum Beispiel das Gras nicht oder nur teilweise gemäht, entstehen wertvolle und schön anzusehende Rückzugsorte und Futterquellen. Gut zu wissen: Ein naturnaher Garten kommt ohne Pflanzenschutzmittel aus, da sich Nützlinge schnell von selbst einstellen. Und beim Düngen am besten auf natürliche Stoffe (z. B. Kompost) zurückgreifen.

Wasser ist Leben

Das Auffangen von Regenwasser in Zisternen oder Regentonnen reduziert den Wasserverbrauch aus dem Leitungsnetz und schont so das Grundwasser und den Geldbeutel. Ein großer Anteil an nicht versiegelten Flächen rund ums Haus sorgt für eine natürliche Bewässerung. Auch wasserdurchlässige Pflasterflächen, sogenannte Ökopflaster, mit breiten Fugen sind wegen der hohen Versickerungsleistung gut für das Grundwasser. Vögel und Insekten freuen sich ebenfalls über etwas Wasser im Garten. Wasserstellen, zum Beispiel in Form von Vogeltränken und Schälchen, helfen den Tieren, heiße Tage besser zu überstehen.

Blüte ist nicht gleich Blüte und Apfel nicht gleich Apfel

Greifen Sie zu Pflanzen mit ungefüllten Blüten, denn nur sie liefern die für Insekten so wichtigen Pollen und Nektar. Vor der Pflanzung eines Obstbaumes lohnt es sich, sich über alte, regionaltypische Obstsorten zu informieren. Die Vielfalt ist sehr groß und geschmackliche Erlebnisse sind garantiert. Wer die Samen für sein Lieblingsgemüse nicht jedes Jahr neu kaufen möchte, greift besser zu samenfestem Saatgut. Hier können die reifen Samenkörner nach der Ernte abgesammelt, getrocknet und im nächsten Jahr wieder ausgesät werden.

Mit einfachen Mitteln Rückzugsorte zaubern

Vermeintliche Reste, etwa von einer Baumfällung übriggebliebene Stamm- und Aststücke oder bei einer Baumaßnahme am Haus nicht benötigte Steine, können tierischen Gartenmitbewohnern in Form von Totholz- und Steinhaufen als wichtige Rückzugsmöglichkeit dienen. Eine ganze Reihe von Tieren – zum Beispiel Eidechsen, Vögel, Amphibien, Insekten und Kleinsäuger – nutzt solche Strukturen als Unterschlupf oder Nistmöglichkeit. Auch Nistkästen und Insektenhotels bieten tierischen Untermietern Unterschlupf. Aber Vorsicht: Nicht alle im Handel erhältlichen Produkte eignen sich als Behausung. Naturschutzverbände und Umweltläden können bei der Auswahl behilflich sein.

Vielfalt auf kleinstem Raum

In der Stadt ist das Nahrungsangebot für Vögel und Insekten oft nicht ausreichend. Mit naturnah gestalteten Balkonen – idealerweise bepflanzt mit überwiegend heimischen Pflanzen – können Sie den Tieren in der Stadt helfen. Auch hier auf ungefüllte Blüten achten und abgestorbene Pflanzenstängel – ein wertvolles Winterquartier für viele Insektenarten – stehenlassen. Vogel- und Insektentränken sowie Nisthilfen runden Ihre kleine Oase des Artenschutzes ab.

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