1. Welche Fahrbahnschäden treten bei Hitze an Asphalt und Beton auf?
Man muss grundsätzlich unterscheiden, um welchen Fahrbahnbelag es sich handelt.
Betonplatten reagieren bei Erwärmung mit einer Längenausdehnung, wodurch sich die Fahrbahnplatten wölben können. Bei älteren Fahrbahndecken aus Beton kann das sogar zum Aufplatzen führen (Blow up).
Betonstraßen wurden und werden überwiegend nur bei Straßen mit hoher Belastung verwendet, also z.B. bei Autobahnen und Kreisverkehren. Betroffen sind daher auch besonders alte, mehrfach reparierte Abschnitte – meist auf Autobahnen – und dort vor allem Fugen und Nahtstellen. Die gute Nachricht dabei: Bei uns in Hessen gibt es keine „alten“ Betondecken mehr oder sie wurden inzwischen schon fachgerecht überbaut. Daher ist das Risiko eines Blow-Ups äußerst gering.
Bei Asphaltstraßen, die in Deutschland – und auch bei uns in Hessen - überwiegend vorliegen, treten diese Erscheinungen gar nicht auf.
2. Worin genau liegen die Unterschiede?
Asphalt ist ein thermoplastischer Baustoff der bei steigender Temperaturen weicher wird. Dadurch können bei Belastungen, z. B. durch LKW-Verkehr, Spurrinnen entstehen. Eine andere Schädigung die insbesondre bei Gussasphalten auftreten kann ist eine Blasenbildung, also kleine Aufwölbungen auf der Fahrbahn.
Blow-Ups entstehen dagegen nur bei Betonfahrbahnen, denn Beton dehnt sich bei der Erwärmung aus. Das Phänomen eines Blow-Ups im eigentlichen Sinne ist zwar medial oft sehr wirksam, tritt aber letztlich äußerst selten auf.
3. Spielt die nächtliche Abkühlung eine Rolle?
Durch die Einwirkung der Sonnenstrahlung erhöht sich die Temperatur der Betonfahrbahnplatten an der Oberseite und es kommt zu einer Wärmeausdehnung. Die Unterseite der Platte bleibt dagegen kühler - hier gibt es eine geringere Dehnung als an der Oberseite.
Dieser Spannungsdruck ist dann die Ursache für die Aufwölbung der Platte. Kühle Nächte können also sehr hilfreich sein, die maximale Ausdehnung zu vermindern.
4. Welche Maßnahmen ergreift Hessen Mobil? Kann man Entspannungsmöglichkeiten für das Material schaffen?
Eine Gegenmaßnahme beim Thema Asphalt ist z.B. die Verwendung verformungsbeständiger Asphaltmischungen durch härtere Bindemittel oder splittreiche Gesteinskörnungen. Der Asphalt ist dann also härter und grobkörniger.
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung hellerer Deckschichten, die die Erwärmung bei Sonneneinstrahlung verzögern. Diese werden immer häufiger eingesetzt.
Blasenbildung im Asphalt entsteht dann, wenn irgendwo Wasser eingeschlossen ist. Dieses Wasser kann dann bei stärkerer Sonneneinstrahlung verdampfen, was zur Blasenbildung führt. Hier hilft es, die Blasen anzubohren, damit der Dampfdruck entweichen kann.
Und letztlich vermindern unsere regelmäßigen Streckenkontrollen und Wartungsarbeiten das Risiko. Bei Hessen Mobil sorgen rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 46 Straßenmeistereien für die Sicherheit auf den hessischen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen.
5. Braucht es längere Hitzeperioden für Schäden am Material?
Ja, es muss schon über einen länger anhaltenden Zeitraum sehr heiß sein. Insbesondere in den besonders heißen Sommern 2003 und 2013 kam es auf mehreren deutschen Autobahnen zum plötzlichen Ausknicken von Betonplatten mit zum Teil schweren Unfällen. (diese Aussage trifft auf Beton zu).
Auch bei Asphalt und dem Thema Spurrinnen nimmt die Belastung mit der Erwärmung bei längeren Hitzeperioden zu. Stockender Verkehr, Staus und wenn LKW immer in der gleichen Spur fahren, führt dann zu einer zusätzlichen Belastung der Fahrbahn. Gefährlich werden Spurrinnen aber erst, wenn bei Regen das Wasser daraus nicht mehr richtig abfließt.
6. Wie stark wird der Verkehr in Hessen beeinflusst?
Der Verkehr wird nur mittelbar beeinflusst, da unter Hitze Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit leiden. Diese Auswirkungen sind für jeden Verkehrsteilnehmenden verschieden ausgeprägt.
Viele Straßen in Hessen sind aber so hoch belastet, dass schon kleine Veränderungen wie Regen oder Hitze als Auslöser für Staus ausreichen.
7. Besteht durch die Hitze erhöhte Brandgefahr bei Arbeitsgeräten / Fahrzeugen im Betriebsdienst?
Die Arbeitsgeräte und Fahrzeuge des Betriebsdienstes können auch bei sommerlicher Hitze eingesetzt werden, eine direkte Brandgefahr für Arbeitsgeräte und Fahrzeuge besteht nicht.
Grundsätzlich sollte man darauf achten, wo Arbeitsgeräte und Fahrzeuge abstellt werden. Beim Abstellen auf Grünflächen oder Wegen mit Bewuchs kann sich insbesondere bei starker Trockenheit der Bewuchs unter dem Fahrzeug entzünden.