Aus diesem Grund sind wir aktiv um PFAS zu identifizieren und zu vermeiden, auch wenn es noch keine gesetzliche Verpflichtung dafür gibt. Wie gehen wir dabei vor?
- Identifizierung der Warengruppen und Artikel in denen PFAS enthalten ist.
- Markterkundung welche Alternativen es zu den identifizierten Artikeln gibt.
- Gespräche mit Herstellern um für das Thema zu sensibilisieren und einen Impuls in den Markt zu geben.
- Ausschluss von PFAS in den Ausschreibungen (sofern Alternativen verfügbar sind).
Eine Erfolgsgeschichte
In den letzten Jahren konnten wir in allen Warengruppen Produkte identifizieren die PFAS enthalten haben und diese durch Alternativen ersetzen. Manchmal war ein Verzicht auf eine bestimmte Eigenschaft erforderlich um dies zu erreichen, so zum Beispiel beim „Warnwetterwarnschutz“ (EN 20471 und EN 343). Nach Gesprächen mit verschiedenen Herstellern haben wir bei der Ausschreibung im Jahr 2023 auf die Eigenschaft „Ölbeständigkeit“ verzichtet. Dadurch war es möglich, dass Hersteller PFAS-freie Warn- Wetterschutzkleidung anbieten konnten, zum ersten Mal in Europa!
Unser Fazit: Standards kritisch zu hinterfrage und den Mut zu haben neue Wege zu gehen, auch mal als erster, zahlt sich aus – für uns und die Umwelt!
Was sind per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS)?
PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. PFAS kommen nicht natürlich vor und werden erst seit den späten 1940ern hergestellt und eingesetzt. Chemisch gesehen bestehen die organischen Verbindungen aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Am häufigsten werden perfluorierte Carbon- und Sulfonsäuren sowie deren Vorläuferverbindungen verwendet. Die Fluor-Kohlenstoff-Bindungen machen die PFAS extrem stabil und langlebig – von daher auch die Bezeichnung "Ewigkeitschemikalien". Alle PFAS, die zu diesen persistenten perfluorierten Stoffen abgebaut werden können, bezeichnet man manchmal als Vorläuferverbindungen. Ein Abbauprodukt vieler PFAS ist der Stoff Trifluoressigsäure (TFA).
Wie werden PFAS ein Problem für die Umwelt?
PFAS werden in kurzkettige und langkettige PFAS unterteilt. Kurzkettige PFAS sind extrem langlebig und verteilen sich in der Umwelt in kürzester Zeit und besonders über das Wasser. Als kurzkettige PFAS gelten Verbindungen mit weniger als sieben perfluorierten Kohlenstoffatomen. Langkettige PFAS sind in der Umwelt und in Lebewesen ebenfalls sehr langlebig und einige PFAS reichern sich in verschiedenen Organismen bis hin zum Menschen an.
PFAS werden bei Emission in die Umwelt – zum Beispiel in die Luft aus Abfallbehandlungsanlagen, in Gewässer über Kläranlagen oder in den Boden über Niederschläge oder Düngemittel - nicht abgebaut, sondern reichern sich dort an. Sie wieder zu entfernen ist in der Regel aufgrund des flächigen Eintrags weder technisch möglich noch finanziell durch die Gesellschaft leistbar. Unser Wissen über ihre Wirkung ist bislang zwar noch begrenzt. Allerdings wurden in den letzten Jahren bei bestimmten PFAS neben Wirkungen in der Umwelt auch gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen, was in Kombination mit der Langlebigkeit besonders bedenklich ist.
Weitere Informationen zu PFAS in der Umwelt befinden sich auf der BMUV-Seite: Belastung von Böden durch PFAS. Das Umweltbundesamt (UBA) hat ein Portal mit umfangreichen Informationen zu PFAS eingerichtet. Auch auf der Website des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) finden Sie weiterführende Informationen und Veröffentlichungen zu PFAS.