Wie alt ist die Brücke? Wie lang und hoch ist sie?
Die Brücke der L 3089 über die Bahn in der Neuen Kasseler Straße bei Marburg-Nord wurde im Jahr 1965 fertiggestellt. Sie erstreckt sich über eine Länge von ca. 36,5 Metern (die lichte Weite zwischen den Brückenwiderlagern beträgt rund 35,3 Meter). Der Überbau der Brücke ist 1,39 Meter hoch plus Fahrbahnbelag. Die lichte Höhe der Brücke im Bereich über der Bahn beträgt 6,05 Meter.
Warum wurde die Brücke gesperrt?
Die Brücke wurde kurzfristig am Dienstagnachmittag, 26. November 2024, in beide Fahrtrichtungen für alle Verkehrsteilnehmende gesperrt.
Aufgetretene Risse im Beton, die bei der Brückensonderprüfung im November 2024 festgestellt worden sind, haben Hessen Mobil dazu veranlasst, zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden keinen Verkehr mehr über die Brücke fahren zu lassen – dies betrifft neben dem motorisierten Verkehr auch den Radverkehr, Fußgängerinnen und Fußgänger.
Die Sperrung betrifft den Abschnitt der Neuen Kasseler Straße (L 3089) in Marburg zwischen der Kreuzung zur Panoramastraße und der Kreuzung zur Schlosserstraße.
Warum wird die Brücke abgerissen?
Aufgrund des Baujahrs, des Bauwerkszustands und der Art der Baukonstruktion ist eine Sanierung der Brücke weder wirtschaftlich noch technisch sinnvoll. Dies ist das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen und Bewertungen zu den Schäden und Nachrechnungsergebnissen des Bauwerks.
Wann wird die Brücke abgerissen?
Der Abriss der Brücke erfolgt Ende März 2025. Die Arbeiten finden von Freitagabend, 21. März 2025, ab 22 Uhr, bis Montagfrüh, 31. März 2025, etwa 4 Uhr statt.
In enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn sowie mit den Leitungsbetreibern, deren Leitungen aktuell durch die Brücke geführt werden, konnte der Abbruchtermin abgestimmt und kurzfristig ein für die umzusetzenden Arbeiten qualifiziertes Unternehmen beauftragt werden. Für die Abbrucharbeiten zwischen dem 21. und 31. März ist eine sogenannte Sperrpause von der Deutschen Bahn genehmigt worden.
Um die Sperrung dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung der Deutschen Bahn - und somit auch die Beeinträchtigungen für den Bahnverkehr - so kurz wie möglich zu halten, werden alle Abeiten im Mehrschichtbetrieb rund um die Uhr durchgeführt.
Welchen Einfluss hat der Abriss auf den Bahnverkehr?
Für den Abbruch der Brücke müssen die unter der Brücke verlaufenden Bahngleise – also die Bahnstrecke zwischen Marburg und Cölbe – zwischen dem 21. und dem 31. März 2025 gesperrt werden.
Zu Beginn und Ende der Sperrpause wirkt sich die Sperrung auch auf den Marburger Hauptbahnhof aus. In dieser Zeit müssen die unter der Brücke der Landesstraße laufenden Oberleitungen stromlos geschaltet und ab- beziehungsweise aufgebaut werden. Dadurch sind auch die Oberleitungen im Hauptbahnhof für einige Stunden ohne Strom, wodurch der Bahnhof in dieser Zeit von Zügen nicht angefahren werden kann.
Im dazwischenliegenden Zeitraum kann der Marburger Hauptbahnhof in und aus Richtung Frankfurt angefahren werden.
Informationen zu Änderungen und Einschränkungen im Bahnverkehr während des Abbruchs der Brücke sind in der Verkehrsmeldung der Deutschen Bahn veröffentlicht:
Welche Schäden sind aufgetreten?
Die Brücke wird, veranlasst durch die Nachrechnung eines Fachingenieurbüros, seit 2023 durch engmaschige Sonderprüfungen überwacht.
Bei der maßgeblichen Brückensonderprüfung im November 2024 wurden Risse im Beton festgestellt. Diese befinden sich an der Stegunterseite in Feldmitte über eine Bereichslänge von ca. 6 bis 7 Metern. Aus dem Konstruktionsbeton wurden im Rahmen dieser Sonderprüfung etwa zwei Zentimeter lange Bohrkerne gezogen. Die Untersuchungen dieser Bohrkerne zeigte, dass sich die beprobten Risse mindestens bis in diese Tiefe mit nahezu gleicher Rissweite fortsetzen.
Die festgestellten Risse haben Hessen Mobil dazu veranlasst, zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden keinen Verkehr mehr über die Brücke fahren zu lassen.
Die Brücke wurde durch die am 26. November 2024 eingerichtete Sperrung maßgebend entlastet. Daher besteht aktuell keine akute Einsturzgefahr.
Wie wird die Brücke kontrolliert?
Veranlasst durch die Nachrechnung eines Fachingenieurbüros, wird die Brücke seit 2023 durch engmaschige Sonderprüfungen überwacht. Diese Sonderprüfungen waren zusätzlich zu den regulär durchgeführten Brückenprüfungen. zunächst in einem einjährigen Turnus vorgesehen. Nach der Sonderprüfung im Oktober 2023 erfolgte im Oktober 2024 die nächste Sonderprüfung.
Aufgrund von Auffälligkeiten bei der Prüfung im Oktober 2024 fand im November 2024 eine weitere Prüfung statt. Dabei wurde eine weitere Verschlechterung des Zustands festgestellt, die Hessen Mobil zu der aktuellen Sperrung der Brücke veranlasst hat.
Seit Ende Dezember 2024 ist ein elektronisches Riss-Monitoring an der Brücke installiert, mit dem der Zustand der Brücke rund um die Uhr überwacht wird. Zudem werden die Sonderprüfungen der Brücke engmaschig fortgesetzt.
Weitere Informationen zum Thema Brückenprüfungen finden Sie auch auf unserer Website unter: mobil.hessen.de/service/faq-reihe/bruecken-in-hessen
Wie wird der Verkehr umgeleitet?
Für die Sperrung der Landesstraße sind aktuell zwei innerörtliche Umleitungen eingerichtet: Aus Richtung Bahnhof kommend führt die Umleitung über die Schlosserstraße und die Afföllerstraße in Richtung Norden (beschildert mit „U11“). Aus Richtung Norden/Cölbe kommend führt die Umleitung über die Panoramastraße (beschildert mit „U13“). Darüber hinaus besteht mit der benachbarten B 3 eine alternative Route für den motorisierten Verkehr.
Die seit November 2024 bestehende Umleitung wird Anfang März 2025 angepasst und führt dann vom Bahnhof kommend über die B 3 bis zur Anschlussstelle MR-Wehrda (ausgeschildert mit „U94“). Von Cölbe/Wehrda und vom Waldtal kommend führt die Umleitung ab der Anschlussstelle Marburg-Wehrda über die B 3 bis zur Anschlussstelle Marburg-Nord (ausgeschildert mit „U90“).
Für den langsam fahrenden Verkehr werden Umleitungen vom Bahnhof kommend über die Schlosserstraße und die Afföllerstraße in Richtung Norden (ausgeschildert mit „U89“), sowie von Cölbe/Wehrda und vom Waldtal kommend in umgekehrter Richtung (ausgeschildert mit „U85“) eingerichtet.
Für den Rad- und Fußverkehr ist die kürzeste Alternative, über die Alte Kasseler Straße und von dort auf die andere Seite der Bahn zu kommen.
Hessen Mobil steht zudem mit der Stadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf in engem Austausch, in wieweit für alle Verkehrsteilnehmende – motorisierten Verkehr, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – die Umleitungen und Ampelschaltungen noch verbessert werden können.
Wie sehen die nächsten Schritte aus und wie lange wird die Sperrung der Landesstraße voraussichtlich dauern?
Hessen Mobil plant bereits seit 2023 – auch unabhängig von der akuten Schadensentwicklung – einen Ersatzneubau. Diese Planungen für den Abbruch der Brücke und deren Ersatzneubau werden mit Priorität fortgeführt, um so schnell wie möglich einen Ersatz für die gesperrte Brücke bereitstellen zu können.
Aufgrund der aktuell entstandenen Lage ist geplant, vorgezogen zunächst den Überbau der bestehenden Brücke abzubrechen. Dies geschieht Ende März.
Anschließend wechselt der Fokus auf das Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ersatzneubau der Brücke. Da die Planungen für den Ersatzneubau viele Faktoren beinhalten (Straßenplanung, Bauwerksplanung, Fachbeiträge der Bahn, Vermessung, Landespflege, Grunderwerb, Geotechnik, Abstimmung Sperrpausen der Bahn), kann Hessen Mobil zum jetzigen Zeitpunkt noch keine belastbare Aussage zum Abschluss der Planung, zum Beginn der Bauarbeiten und zur Bauzeit treffen.
Die am 26. November 2024 eingerichtete Vollsperrung der Landesstraße kann erst nach Fertigstellung des Ersatzneubaus der Brücke wieder aufgehoben werden.
Aufgrund des nötigen Vorlaufs für technische Planung, Baurechtschaffung sowie Bauvorbereitung und Bauzeit für den Ersatzneubau sprechen wir für den zeitlichen Horizont von Jahren, nicht von Monaten.
Stand: 24. Februar 2025