Absperrbaken und Gitter vor einer Brücke

Sperrung der L 3089-Brücke über die Bahn bei Marburg-Nord

Die Brücke der Landesstraße 3089 über die Bahn in der Neuen Kasseler Straße bei Marburg-Nord, ist seit dem 26. November 2024 für alle Verkehrsteilnehmende gesperrt. Wie kann der Verkehr fahren? Wie geht es mit der Brücke weiter? In diesen FAQ finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen zu der Brücke.

Wie alt ist die Brücke? Wie lang und hoch ist sie?

Die Brücke der L 3089 über die Bahn in der Neuen Kasseler Straße bei Marburg-Nord wurde im Jahr 1965 fertiggestellt. Sie erstreckt sich über eine Länge von ca. 36,5 Metern (die lichte Weite zwischen den Brückenwiderlagern beträgt rund 35,3 Meter). Der Überbau der Brücke ist 1,39 Meter hoch plus Fahrbahnbelag. Die lichte Höhe der Brücke im Bereich über der Bahn beträgt 6,05 Meter.

Warum wurde die Brücke gesperrt?

Die Brücke wurde kurzfristig am Dienstagnachmittag, 26. November 2024, in beide Fahrtrichtungen für alle Verkehrsteilnehmende gesperrt. 

Aufgetretene Risse im Beton, die bei der Brückensonderprüfung im November 2024 festgestellt worden sind, haben Hessen Mobil dazu veranlasst, zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden keinen Verkehr mehr über die Brücke fahren zu lassen – dies betrifft neben dem motorisierten Verkehr auch den Radverkehr, Fußgängerinnen und Fußgänger. Die Sperrung betrifft den Abschnitt der Neuen Kasseler Straße (L 3089) in Marburg zwischen der Kreuzung zur Panoramastraße und der Kreuzung zur Schlosserstraße.
 

Welche Schäden sind aufgetreten? Ist die Brücke einsturzgefährdet?

Die Brücke wird, veranlasst durch die Nachrechnung eines Fachingenieurbüros, seit 2023 durch engmaschige Sonderprüfungen überwacht. 

Bei der maßgeblichen Brückensonderprüfung im November 2024 wurden Risse im Beton festgestellt. Diese befinden sich an der Stegunterseite in Feldmitte über eine Bereichslänge von ca. 6 bis 7 Metern. Aus dem Konstruktionsbeton wurden im Rahmen dieser Sonderprüfung etwa zwei Zentimeter lange Bohrkerne gezogen. Die Untersuchungen dieser Bohrkerne zeigte, dass sich die beprobten Risse mindestens bis in diese Tiefe mit nahezu gleicher Rissweite fortsetzen. 

Die festgestellten Risse haben Hessen Mobil dazu veranlasst, zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden keinen Verkehr mehr über die Brücke fahren zu lassen. 

Die Brücke wurde durch die am 26. November 2024 eingerichtete Sperrung maßgebend entlastet. Daher besteht aktuell keine akute Einsturzgefahr. Nichtsdestotrotz ist eine noch engmaschigere Überwachung eingerichtet worden.
 

Wie wird die Brücke kontrolliert?

Veranlasst durch die Nachrechnung eines Fachingenieurbüros, wird die Brücke seit 2023 durch engmaschige Sonderprüfungen überwacht. Diese Sonderprüfungen waren zusätzlich zu den regulär durchgeführten Brückenprüfungen. zunächst in einem einjährigen Turnus vorgesehen. Nach der Sonderprüfung im Oktober 2023 erfolgte im Oktober 2024 die nächste Sonderprüfung. 

Aufgrund von Auffälligkeiten bei der Prüfung im Oktober 2024 fand im November 2024  eine weitere Prüfung statt. Dabei wurde eine weitere Verschlechterung des Zustands festgestellt, die Hessen Mobil zu der aktuellen Sperrung der Brücke veranlasst hat.

Seit Ende Dezember 2024 ist ein elektronisches Riss-Monitoring an der Brücke installiert, mit dem der Zustand der Brücke rund um die Uhr überwacht wird. Zudem werden die Sonderprüfungen der Brücke engmaschig fortgesetzt. 

Weitere Informationen zum Thema Brückenprüfungen finden Sie auch auf unserer Website unter:mobil.hessen.de/service/faq-reihe/bruecken-in-hessenÖffnet sich in einem neuen Fenster

Wie wird der Verkehr umgeleitet?

Für die Sperrung sind aktuell zwei innerörtliche Umleitungen eingerichtet: Aus Richtung Bahnhof kommend führt die Umleitung über die Schlosserstraße und die Afföllerstraße in Richtung Norden (beschildert mit „U11“). Aus Richtung Norden/Cölbe kommend führt die Umleitung über die Panoramastraße (beschildert mit „U13“). Darüber hinaus besteht mit der benachbarten B 3 eine alternative Route für den motorisierten Verkehr.

Für den Rad- und Fußverkehr ist die kürzeste Alternative, über die Alte Kasseler Straße und von dort auf die andere Seite der Bahn zu kommen.

Hessen Mobil steht zudem mit der Stadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf in engem Austausch, in wieweit für alle Verkehrsteilnehmende – motorisierten Verkehr, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – die Umleitungen und Ampelschaltungen noch verbessert werden können. 
 

Wie sehen die nächsten Schritte aus und wie lange wird die jetzige Sperrung voraussichtlich dauern?

Aufgrund des Baujahrs, des Bauwerkszustands und der Art der Baukonstruktion ist eine Sanierung der Brücke weder wirtschaftlich noch technisch sinnvoll. Dies ist das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen und Bewertungen zu den Schäden und Nachrechnungsergebnissen des Bauwerks.

Hessen Mobil plant daher bereits seit knapp einem Jahr – auch unabhängig von der akuten Schadensentwicklung – einen Ersatzneubau. Diese Planungen für den Abbruch der Brücke und deren Ersatzneubau werden mit Priorität fortgeführt, um so schnell wie möglich einen Ersatz für die gesperrte Brücke bereitstellen zu können. 

Aufgrund der aktuell entstandenen Lage ist geplant, zunächst den Überbau der Brücke relativ zeitnah abzubrechen – voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025. Die Planungen zum Abbruch des Überbaus wurden bisher zusammen mit denen des Ersatzneubaus betrachtet, werden nun aufgrund der eingetretenen Situation aber vom beauftragten Büro eigenständig und mit hoher Intensität fortgeführt und abgeschlossen. Für die Abbruchplanung sind weitere Abstimmungen mit der Bahn erforderlich, um aufbauend auf diesen Abstimmungsergebnissen ein Vergabeverfahren durch Hessen Mobil durchzuführen. 

Für den Abbruch sind unter anderem auch Abstimmungen mit Leitungsbetreibern, deren Leitungen aktuell durch die Brücke geführt werden, erforderlich.Anschließend wechselt der Fokus auf das Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ersatzneubau der Brücke. Da die Planungen für den Ersatzneubau viele Faktoren beinhalten (Straßenplanung, Bauwerksplanung, Fachbeiträge der Bahn, Vermessung, Landespflege, Grunderwerb, Geotechnik, Abstimmung Sperrpausen der Bahn), kann Hessen Mobil zum jetzigen Zeitpunkt noch keine belastbare Aussage zum Abschluss der Planung, zum Beginn der Bauarbeiten und zur Bauzeit treffen. 

Über die Planungen für den Ersatzneubau und Abbruch der Brücke hinaus überwacht Hessen Mobil den Zustand des Brückenüberbaus und die dort festgestellten Risse im Beton mit den engmaschigen Bauwerkssonderprüfungen und dem permanenten elektronischen Riss-Monitoring.

Dennoch kann Hessen Mobil zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden die Brücke nicht mehr für den Verkehr freigeben. Die am 26. November 2024 eingerichtete Vollsperrung der Landesstraße kann daher erst nach Fertigstellung des Ersatzneubaus der Brücke wieder aufgehoben werden. 

Aufgrund des nötigen Vorlaufs für technische Planung, Baurechtschaffung sowie Bauvorbereitung für den Ersatzneubau sprechen wir für den zeitlichen Horizont von Jahren, nicht von Monaten.

 

Stand: 21. Januar 2025

 

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