Ein Teil der L 3011 bei Lorsbach mit einer Drohne fotografiert. In der Mitte des Bildes ist die Straße zu sehen. Rechts im Bild ist eine Bebauung mit Häusern, auf der linken Seite sind Bäume.

L 3011 - Lorsbach

Welche Baumaßnahme wird auf der Landesstraße 3011 zwischen Hofheim-Lorsbach und Hofheim durchgeführt?

Im Bereich des Ortseingangs von Lorsbach wird die Landesstraße 3011 von einer 320 Meter langen Stützwand gegen den Mühlgraben abgestützt. Diese Stützmauer im Bereich der Kurve auf Höhe des Klärwerks ist durch Unterspülungen teilweise deutlich beschädigt. Der Mühlgraben hat das Bauwerk bis zu 30 Zentimeter tief ausgehöhlt. Die Schäden vergrößern sich. Es bestehen bereits Risse in der Fahrbahndecke, welche auf die minimale Bewegung der Stützwand zurückgeführt werden.

Aus diesem Grund muss Hessen Mobil die Stützwand dringend erneuern um die Verkehrssicherheit auf der L 3011 weiterhin zu gewährleisten. Hessen Mobil als Baulastträger obliegt hierbei die Verkehrssicherungspflicht.

Welcher Zeitraum ist für die Baumaßnahme vorgesehen?

Der Bau der Stützwand hat am 17. Juli 2023 begonnen, nachdem zuvor schon Vorarbeiten durchgeführt worden sind, vor allem die Ertüchtigung des Heinrichsweges für Rettungsfahrzeuge und Radfahrende. Die Maßnahme wird voraussichtlich bis Oktober 2024 dauern.

Warum erfolgt der Bau in zwei Bauabschnitten?

Durch den Verwaltungsgerichtshof in Kassel wurde festgelegt, dass der Bau in zwei Abschnitten erfolgen soll: der erste unter Vollsperrung und der zweite mit einer bauzeitigen Umfahrung.

Weshalb ist eine Vollsperrung der Landesstraße 3011 im ersten Bauabschnitt notwendig?

Die Vollsperrung ist aufgrund der räumlich beengten Verhältnisse notwendig. Die Erfordernisse des Arbeitsschutzes und die eingesetzten Maschinen benötigen ausreichend Platz. Beides ist in der Planung bereits auf ein erforderliches Minimum bemessen worden.

Während des ersten Bauabschnitts wird die Stützmauer auf einer Länge von ca. 120 m erneuert, es werden Anlagen für die Straßenentwässerung gebaut, sowie die Behelfsumfahrung über das Klärwerk.

Die Vollsperrung endet am 19. April 2024.

 

Drohnenbild mit Skizze der Klärwerksumfahrung

Nach dem Gerichtsentscheid war zunächst von einer viermonatigen Vollsperrung die Rede. Warum dauert die Vollsperrung nun länger?

Die Vollsperrung an der Landesstraße 3011 zwischen Lorsbach und Hofheim endet am 19. April 2024. Hessen Mobil musste den Bauablauf der Stützwand-Sanierung aufgrund des Beschlusses des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH) vom 23. März 2023 umstellen.

Dieser Beschluss ermöglicht die Vollsperrung nur für den ersten Bauabschnitt und nicht für die Gesamtmaßnahme. Aus diesem Grund mussten wesentliche Arbeiten in den ersten Bauabschnitt verlagert werden. Das betrifft vor allem solche mit großen Baumaschinen, die wegen der beengten Platzverhältnisse nur unter Vollsperrung möglich sind. 

Zusätzliche Bauarbeiten erforderten die Anpassung des Bauzeitenplans, u. a. weil Änderungen an der vorhandenen Stützmauer sowie der Bau einer zusätzlichen Spundwand zur Sicherung einer Abwasserleitung notwendig wurden. Schlechte Wetterbedingungen durch Schneefall und Schneebruch Ende November und Mitte Januar sowie anhaltende Regenfälle im Dezember sorgten ebenso wie ein folgenschwerer Stromausfall und Sabotage an notwendigen Wasserpumpen zu weiteren Verzögerungen im Bauablauf.

  • Verfüllung des Mühlgrabens

Hessen Mobil hatte im April 2023 ein externes Ingenieurbüro beauftragt, die Stützwand zu begutachten. Das Gutachten der Sachverständigen gibt vor: Die Verrohrung und Verfüllung des Mühlgrabens muss aus Gründen der Standsicherheit bereits im 1. Bauabschnitt über die gesamte Länge der Stützwand erfolgen, also auch für den Bereich des späteren 2. Bauabschnitts.

  • Herstellung Straßenentwässerung

Bisher wurde die L 3011 über Abläufe mit Querschlägen in den Mühlenbach entwässert. Deshalb ist mit der Erneuerung der Stützwand auch die Entwässerung der Straße regelgerecht herzustellen. Diese Arbeiten beginnen im 1. Bauabschnitt. Auch hierbei müssen Arbeiten, die ursprünglich zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen waren, vorgezogen werden: Die im 2. Bauabschnitt geplante Entwässerungsreinigungsanlage und ein vorgeschalteter Stauraumkanal müssen ebenfalls während der Vollsperrung aus zwei Gründen hergestellt werden: Die dabei eingesetzten Maschinen und Geräte benötigen die vorhandene Straßenfläche als Arbeitsraum und beide Anlagen (Reinigungsanlage und Stauraumkanal) liegen unter der L 3011, die vor der Nutzung der Baustellenumfahrung in diesem Bereich wieder hergestellt sein muss. Diese Arbeiten mit einer Bauzeit von ca. 6 bis 8 Wochen laufen überwiegend parallel zur Herstellung der Stützwand im 1. Bauabschnitt.

  • Herstellung der Bohrpfähle

Wegen der beengten Platzverhältnisse im 2. Bauabschnitt mit halbseitiger Verkehrsführung und dem für die Pfahlgründung notwendigen Bohrgerät ist es erforderlich, zumindest teilweise die Pfähle des 2. Bauabschnitts bereits im 1. Bauabschnitt herzustellen. Die Arbeiten verlaufen größtenteils parallel zur Herstellung der Stützwand selbst. 

  • Herstellung der Umfahrung

Innerhalb der Vollsperrung muss außerdem die komplette Umfahrung für den 2. Bauabschnitt unter halbseitiger Verkehrsführung hergestellt werden. Die Asphaltarbeiten für die Umfahrung werden daran anschließend mit den Asphaltarbeiten für den 1. Bauabschnitt durchgeführt. Für die Herstellung der Umfahrung sind somit etwa drei Wochen zeitlicher Mehraufwand vorzusehen.

Drohnenaufnahme vom Klärwerk mit Skizze von Reinigunsganlage

Was macht Hessen Mobil, um die Bauzeit zu verkürzen?

Wenn es der Bauzeitenplan erfordert, kann an 6 Tagen in der Woche gearbeitet werden. Aufgrund des Baulärms und Staubs ist mit Rücksicht auf die Bevölkerung keine Sonntagsarbeit vorgesehen. Gemeinsam mit der ausführenden Baufirma wird stetig versucht, kreative Lösungen zu finden, um bei einzelnen Bauschritten (wie z.B. dem Bau des Entwässerungsbeckens) den Bauablauf weiter zu beschleunigen.

Um die Arbeiten zu beschleunigen hat Hessen Mobil die Bauzeit für den Straßenbau in Richtung Hofheim am Ende der Baustelle um eine Woche auf drei Wochen reduziert. Außerdem hat die beauftragte Baufirma seit Mitte Januar 2024 eine zusätzliche Kolonne im Stahlbetonbau im Einsatz.

Durch die Verstärkung beim Personal und bei der Technik soll ein Teil der verlorenen Zeit beim Bau der Stützwand wieder aufgeholt werden. In der Verschiebung der Gesamtbauzeit auf Mitte April wurden bereits die Osterfeiertage eingeplant.

Wo verläuft die Umleitungsstrecke während der Vollsperrung?

Die Umleitung erfolgt über Kelkheim. Die Umleitungsstrecke über Langenhain ist aufgrund einer Engstelle an einem Bahnübergang in Lorsbach nicht leistungsfähig genug für den Verkehr der L 3011. Hessen Mobil kann diese daher nicht offiziell empfehlen und ausschildern.

Wie erfolgt die Verkehrsführung im zweiten Bauabschnitt

Der zweite Bauabschnitt soll ab dem 19. April 2024 unter halbseitiger Sperrung der L 3011 mit Ampelregelung durchgeführt werden. Die Tonnagebeschränkung liegt dann bei max. 3,5 Tonnen. Über alle schwereren Fahrzege ist die "Klärwerksumfahrung" nicht nutzbar. Die Umfahrung wurde über das Gelände des Klärwerks gebaut. Hierfür musste zunächst noch das Baurecht geschaffen werden. 

Für Radfahrende ist die Klärwerksumfahrung ebenfalls gesperrt - sie können weiterhin der parallel verlaufenden Heinrichsweg nutzen. 

Wieso kann der Mühlgraben nicht verrohrt werden?

Eine dauerhafte Verrohrung wurde von Hessen Mobil frühzeitig als Variante ausgearbeitet, erstmals 2016. Die Prüfung der Fachbehörden ergab, dass die Rechtslage hier eindeutig ist. Und zwar ist die Verrohrung des Mühlgrabens nach Hessischem Wassergesetz nicht genehmigungsfähig. Dies wurde Hessen Mobil seitens der zuständigen Genehmigungsbehörden mehrfach bestätigt.

Warum wird die Klärwerkskurve verbreitert?

Die bestehende Trassierung der Klärwerkskurve entspricht nicht dem geltenden Regelwerk. So fehlen zwischen den Geraden und der Kurve sogenannte Übergangsbögen. Diese sorgen dafür, dass Verkehrsteilnehmende nicht schlagartig in eine Kurve einlenken müssen. Die Verbreiterung der Kurve wird weder zu höheren Geschwindigkeiten führen, noch wirkt sie sich auf die Dauer der Vollsperrung aus. Diese dient lediglich dazu, die Kurve für den Fall sicherer zu machen, dass sich zwei Lkws oder eine Lkw und eines Pkw entgegenkommen. Die Anpassung hätte im Bereich der sogenannten Klärwerkskurve aufgrund der beengten Verhältnisse ohnehin erfolgen müssen.

Was bedeutet die Verschiebung der Erneuerung der Stützwand für den geplanten Radweg?

Hessen Mobil plant einen Radweg entlang der Landesstraße 3011 zwischen Hofheim und Lorsbach. Hierfür ist ein Baurecht nach Hessischem Straßengesetz erforderlich. Ursprünglich hatte Hessen Mobil geplant, den Ersatzneubau der Stützwand im Zuge des geplanten Radwegs durchzuführen. Somit sollten die Beeinträchtigungen für die Hofheimer und Lorsbacher Bürger/innen möglichst geringgehalten werden. Seit 2018 hat sich der Zustand der Stützwand jedoch merklich verschlechtert. Darum wurde das Bauwerk mit einer Restnutzungsdauer belegt, die jährlich per Sonderprüfung verlängert wurde.

Hessen Mobil war deshalb gezwungen, den Ersatzneubau vom Radweg zeitlich zu entkoppeln und dem Radweg vorzuziehen. Gleichzeitig ist aber die Radwegeplanung im Bereich der Klärwerkskurve bereits berücksichtigt. So ist der erforderliche Grunderwerb für den Radweg im Bereich der Klärwerkskurve bereits erfolgt.

Das Planfeststellungverfahren für das Radwegeprojket wurde im Frühjahr 2024 eingeleitet.

Querschnitt Bauabschnitt 1 unter Vollsperrung

Wie und Wo kann man sich informieren? 

Hessen Mobil hat ab Mitte Februar 2024 bei einem wöchentlichen Vororttermin in Lorsbach über den aktuellen Stand der Baumaßnahme auf der L 3011 zwischen Lorsbach und Hofheim berichtet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben so die Möglichkeit, sich über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren und Fragen direkt an die Projektverantwortlichen von Hessen Mobil zu richten.

Der erste Termin fand am Dienstag, den 13. Februar von 15 bis 17 Uhr im Lokal „Reiterstuben“ statt. Auch Vertreter/innen der Stadt Hofheim sowie des Aktionsbündnisses sind dazu eingeladen.

Auch in den nachfolgenden Wochen gab es bis zum Ende der Vollsperrung jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr eine regelmäßige Baustellen-Sprechstunde im Evangelischen Gemeindehaus in Lorsbach. Die letzte dieser Sprechstunden findet am 23. April 2024 statt.

Darüber hinaus bietet Hessen Mobil jeden Montag von 15 bis 17 Uhr (letztmalig am 22. April 2024) eine Telefon-Hotline zum Projekt an. Unter der Nummer 0611 765 3050 beantworten die Projektleiter direkt Fragen der Bürgerinnen und Bürger zum Bauprojekt.

Am Samstag, den 23. März 2024, lud Hessen Mobil zudem zu einem „Tag der offenen Baustelle“ ein. 

Am Mittwoch den 24. April 2024 um 18 Uhr findet zum Abschluss eine Abendinformationsveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus statt, an der auch die Fachbehörden teilnehmen werden.

 

Stand: April 2024

Pressekontakt

Stefan Säemann

Stefan Säemann

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