Die ca. 50 Jahre alte Brücke „Eselswiese“ der Bundesstraße 429 über die Lahn südwestlich von Gießen (Gießener Ring bei Gießen-West/Heuchelheim) muss bis auf weiteres für Schwerverkehr ab 3,5 Tonnen in beiden Fahrtrichtungen gesperrt bleiben. Eine großräumige Umleitung für Lkw ist ausgeschildert.
Aufgrund des Alters dieser Stahlverbundbrücke (Baujahr 1971) und der Art der Baukonstruktion hat Hessen Mobil über die regelmäßig durchgeführten Brückenprüfungen hinaus die Brücke seit längerer Zeit statisch untersucht. Aufgrund hierbei erkannter Defizite wurde im Jahr 2022 zunächst unter anderem eine Lastbeschränkung auf 44 Tonnen sowie ein Abstandsgebot für den Schwerverkehr vorgenommen. Zusätzlich hat Hessen Mobil die Stahlträger der Brücke mit modernsten Messmethoden (3D-Laserscan) weiter untersucht. Hierbei wurden durch die beteiligten Spezialistinnen und Spezialisten Verformungen an der Brücke festgestellt, die die Aussagen der rechnerischen Untersuchung unterstützen.
Die festgestellten Defizite haben Hessen Mobil dazu veranlasst, seit dem 6. April 2023 bis auf weiteres keinen Verkehr, der schwerer als 3,5 Tonnen ist, über die B 429-Brücke fahren zu lassen. Um die Brücke weiter zu entlasten, ist seit Ende Juli 2023 die Fahrbahnbreite der B 429 im Bereich rund um die Brücke auf einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung reduziert. Zudem beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit in beide Fahrtrichtungen nur noch 60 Stundenkilometer.
Großräumige Umleitung ist eingerichtet
Für den Verkehr auf der B 49 aus Richtung Wetzlar führt die Umfahrung weiter auf der B 49 zur Anschlussstelle Bergwerkswald auf die A 485 in Richtung Norden. Um Heuchelheim zu erreichen, führt die Beschilderung den Verkehr am Gießener Nordkreuz auf die A 480 in Richtung Wettenberg, ab der Anschlussstelle Wettenberg kann der Verkehr auf der B 429 bis zur Anschlussstelle Heuchelheim fahren. Für den Verkehr aus Heuchelheim und Wettenberg gilt die gleiche Strecke in Gegenrichtung.
Verkehr aus Richtung Erfurt/Kassel, der über die A 5 kommend in Richtung Süden unterwegs ist, wird ab dem Gießener Nordkreuz über die A 485 zur Anschlussstelle Bergwerkswald geleitet und von dort über die B 49 zur Anschlussstelle Lahnfelddreieck.
Wie es weitergeht
Die vermessungstechnische Untersuchung zur Feststellung von unplanmäßigen Verformungen an der Brücke konnte im Jahr 2023 abgeschlossen werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Materialbeprobung des Baustahls, aus dem die Brücke hergestellt wurde, als Grundlage für eine aktualisierte, rechnerische Untersuchung des Bauwerks. Wir planen damit, dass diese Untersuchung im Sommer 2024 abgeschlossen sein wird.
Ein erster Schritt steht bereits fest:
In 2024 ist eine erste Verstärkung an der Brücke vorgesehen. Bei dieser sogenannten Beulverstärkung, soll das Ausbeulen der stählernen Hauptträger beseitigt werden. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich im August/September 2024 beginnen und voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen werden. Es ist vorgesehen, die Bauarbeiten „von unten“ durchzuführen, sodass der Verkehr der B 429 davon nicht zusätzlich beeinträchtigt wird.
Da mit dieser ersten Verstärkung noch keine ausreichende Tragfähigkeit für den Betrieb mit Schwerverkehr erreicht werden kann, muss die Brücke „Eselswiese“ auch nach Abschluss dieser ersten Verstärkung für Schwerverkehr ab 3,5 Tonnen gesperrt bleiben.
Ausblick
Diese Lastbeschränkung kann voraussichtlich nur mit dem Bau einer weiteren aufwändigen Verstärkung oder mit der Herstellung eines Ersatzneubaus aufgehoben werden. Hierfür werden technisch machbare Varianten vorgeplant und gegenübergestellt, sodass Hessen Mobil im Auftrag des Bundes die insgesamt wirtschaftlich und nachhaltig bestmögliche Lösung für das Brückenbauwerk ermitteln kann.
Planungsstand: | Entwurfs-/vorgezogene Ausführungsplanung für die Brückenverstärkung |
Kostenträger: | Bund |
Stand: Mai 2024, Projekt-HE-ID: 26717