Die fünf wichtigsten Erkenntnisse aus der Evaluation:
Verkehrsführung funktioniert über weite Zeiträume
Daten aus der Verkehrsbeobachtung, Rückmeldungen von Polizei und Verkehrsbehörden zeigen für die große Mehrheit an Tageszeiten eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses. Die neuen Ein- und Ausfädelspuren auf der Ostseite des Kreisverkehrs wurden nach einer Eingewöhnungszeit zu Beginn von den Verkehrsteilnehmern sehr gut angenommen. Insbesondere aus der Fahrtrichtung Hainburg (L3416) ist eine deutliche Entlastung spürbar. Staubildung ist dort nur noch als Folge von Blockadesituationen innerhalb des Kreisels zu beobachten.
Blockadezustände müssen verhindert werden
An mehreren Tagen im bisherigen Versuchszeitraum entwickelten sich problematische Verkehrsblockaden, die in einigen Fällen durch das regelnde Eingreifen der Polizei aufgelöst werden mussten. Die Projektbeteiligten waren sich einig, dass die Blockaden, teilweise mit längeren Standzeiten verbunden, als Extremereignisse zu werten sind, die dringend verhindert werden müssen.
Entstanden sind die Situationen vor allem im morgendlichen Berufsverkehr. In den Spitzenzeiten drängen extrem viele Fahrzeuge in den Kreisel und verhindern damit, dass bereits im Kreisel befindliche Fahrzeuge bis zur gewünschten Ausfahrt gelangen und den Straßenraum damit frei machen können. Die Folge sind Verkehrsstillstand im Kreisel und lange Staus auf den Zufahrten.
Externe Faktoren verstärken Staus
Neben der ohnehin hohen Verkehrsbelastung im Knoten von B45, B448 und L3416 während des Berufsverkehrs wurden auch externe Faktoren identifiziert, die die Situation verschärften. Dazu gehörten Unfallereignisse ebenso wie Baumaßnahmen, unter anderem auf der nahegelegenen A3 oder Umfahrungsverkehre durch die Sperrung einer Brücke in Rodgau-Weiskirchen. Letztere sorgte für zahlreiche Verkehrsteilnehmende, die den Kreisel für eine 180-Grad-Wende nutzen mussten und sich dadurch besonders lange im Kreisel aufhielten. Die Brücke soll noch im Dezember wieder freigegeben werden, sodass dieser Teil des Umfahrungsverkehrs wegfallen wird.
Staulängen vorher und nachher vergleichbar, besonders belastete Bereiche
Abgesehen von den bereits geschilderten Blockadezuständen zeigen die gesammelten Verkehrsdaten keine signifikante Veränderung der Staulängen und -häufigkeit im Vergleich zur vorherigen Verkehrsführung. Auch die Zahl der Fahrzeuge im Streckenbereich hat sich nicht nennenswert verändert. Ausgewertet wurden neben den Daten der Dauerzählstellen rund um den Kreisel auch Ergebnisse gesonderter Verkehrsbeobachtungstage, von Drohnenbefliegungen und Daten aus Navigationsgeräten in Fahrzeugen, die Rückschlüsse auf Staulängen zulassen.
Beim Blick auf die Daten fällt besonders die hohe Zahl an „Linksabbiegern“ auf – also Fahrzeugen, die in den Kreisel einfahren und erst an der dritten Ausfahrt wieder verlassen. Die Ein- und Ausfahrt zur B448 nimmt dabei eine Spitzenposition ein. Dies deckt sich wiederum mit Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern. Ein Großteil der Beschwerden – knapp 50 Prozent – kam von Verkehrsteilnehmenden, die den Rückstau auf der B448 beklagten und meist in Richtung Hanau weiterfahren wollten. Die Rückmeldungen sorgten dafür, dass die vereinbarten Änderungen am Kreisel vor allem diesen Bereich in den Blick nehmen werden.
Für Unfallstatistik noch zu früh
Für eine seriöse Einschätzung der Verkehrssicherheit reicht der bisherige, etwa dreimonatige Versuchszeitraum noch nicht aus. Für das nächste Evaluationstreffen, das im Frühjahr stattfinden wird, sollen belastbarere Zahlen vorliegen. Diese sind von entscheidender Bedeutung für die Gesamtbewertung des Verkehrsversuchs. In der Vergangenheit mussten wegen zahlreicher Unfälle, teils mit Personenschäden, gleich zwei Zufahrten zum Tannenmühlkreisel immer wieder als Unfallhäufungsstellen klassifiziert werden.
So geht es weiter
Um den Verkehrsfluss zu optimieren und genannten Blockadesituationen zu verhindern, verständigten sich die Projektpartner auf Änderungen am Ursprungskonzept. Diese sollen so bald als möglich umgesetzt werden. An der konkreten Verkehrs- und Ausführungsplanung wird bereits mit Hochdruck gearbeitet.
Vorgesehen ist, an den höchst belasteten Stellen des Kreisels – vor und nach der Einmündung der B448 – gezielte Aufweitungen der Fahrbahn einzurichten. Fahrzeuge erhalten so in Verkehrsspitzen mehr Raum, um ohne gegenseitiges Blockieren bis zu ihrer präferierten Ausfahrt weiterzufahren.
Die konkrete Planung und der Zeitplan für die Umsetzung werden in Kürze bekanntgegeben, sobald die Details feststehen.