Der Verkehrsversuch am Tannenmühlkreisel (B 45) wird bis zum 31. März 2026 verlängert. Darauf einigten sich die Projektpartner des Verkehrsversuchs bei ihrem jüngsten Evaluationstreffen.
Grund für die Entscheidung sind die eindeutig positiven Wirkungen beim Unfallgeschehen sowie im Verkehrsfluss, die sich seit den neuerlichen Änderungen in der Verkehrsführung im Dezember 2024 gezeigt haben. Durch die Verlängerung des Versuchs wird eingehender beobachtet, ob sich die positiven Trends auch dauerhaft bestätigen.
Darüber hinaus können die Verkehrsplaner so weitere Optimierungen in die Verkehrsführung einarbeiten und an einer Lösung arbeiten, wie der Kreisverkehr künftig dauerhaft mit den erprobten Änderungen ausgestattet werden kann.
Positive Effekte bei Verkehrsfluss, Staus und Unfallgeschehen
Eindeutig positiv entwickelt hat sich der Verkehrsfluss im Tannenmühlkreisel. Einsätze von Ordnungskräften, um Blockadezustände im Kreisverkehr aufzulösen, waren seit Dezember 2024 nicht mehr nötig. Zuvor war es bei extremer Verkehrsbelastung vereinzelt zum Erliegen des Verkehrs gekommen. Ordnungskräfte von Polizei und Ordnungsämtern mussten die Blockade im Kreisel auflösen.
Die Projektpartner hatten daraufhin gezielte Änderungen an der Verkehrsführung (Aufweitung der Fahrbahn an bestimmten Ein- und Ausfahrten) beschlossen und im Dezember umgesetzt. Selbst bei Unfällen auf der nahegelegenen A3, bei denen der Tannenmühlkreisel von Tausenden Fahrzeugen zusätzlich als Umfahrungsstrecke genutzt wird, blieb der Verkehr überwiegend in Bewegung.
Eingehend analysiert wurde auch die Stauentwicklung rund um den Kreisel. Dabei wurden auch Daten aus Navigationsgeräten einbezogen, die Rückschlüsse auf die Staulängen zulassen. Bei einzelnen Zufahrten zeigte sich eine wahrnehmbare Verkürzung der Staus, an anderen Zubringern blieb die Staulänge in etwa auf dem Niveau von vor der Umgestaltung.
Da sich die Verkehrsmenge seit der Umgestaltung nicht verändert hat, werten die Planer dies insgesamt als positive Entwicklung. Untermauert wird die Schlussfolgerung durch die Nahverkehrsgesellschaft Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach GmbH, die seit den Änderungen im Dezember kein wesentliches Verspätungsaufkommen in den Linien, die den Kreisel nutzen, verzeichnet.
Die langen Staus, die sich in der Vergangenheit auf der L 3416 entwickelten und sich regelmäßig bis nach Hainburg erstreckten, waren schon in der ersten Versuchsphase fast vollständig verschwunden. Mit den Änderungen im Dezember haben sich nun auch die Staus auf der Gegenseite, auf der B 448 von Obertshausen kommend, spürbar verringert.
Auch mit Blick auf das Unfallgeschehen gibt es ermutigende Signale. Zwar ist der Zeitraum noch zu kurz, um von gesicherten Erkenntnissen zu sprechen, die Zahl der Unfälle ist aber seit Dezember auf Null gefallen. Schon vor den Änderungen hatte sich die Situation an der östlichen Einfahrt (aus Richtung Hainburg) spürbar gebessert.
Besonders an dieser Einfahrt hatten sich in der Vergangenheit regelmäßig teils schwere Unfälle ereignet. Durch die Verlängerung des Versuchs soll die Unfallhäufigkeit aber über den gesamten Jahresverlauf und das sich ändernde Verkehrsaufkommen analysiert werden.
Aus den umliegenden Kommunen wie aus dem Regionalbüro von Hessen Mobil kam das Signal, dass sich die Zahl der Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern des Kreisels nahezu gegen Null entwickelt hat. Dass es nach den Änderungen im Dezember sogar zu lobenden Zuschriften kam, werten die Planer als Zeichen, dass die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmenden für die neue Verkehrsführung deutlich gestiegen ist.
Verkehrsversuch als Gemeinschaftsprojekt
Der Verkehrsversuch am Tannenmühlkreisel ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kreises Offenbach als zuständige Straßenverkehrsbehörde, der Straßenbaulastträger des Landes, Hessen Mobil, und der Hochschule Darmstadt. Prämisse war, die Eingriffe im Bestand durchführen zu können. Nur so konnten die Maßnahmen schnell und ohne langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren umgesetzt werden.
Um das Einfahren in den Kreisel zu erleichtern und Bremsmanöver bis in den Stand weitgehend unnötig zu machen, wurden auf der Ostseite des Kreisels (L 3416) Ein- und Ausfädelzonen eingerichtet, die ähnlich denen einer Autobahnauffahrt funktionieren. Um Platz zu schaffen, der Verkehr innerhalb des Kreisels an einigen Stellen auf eine Spur reduziert werden.
Am Tannenmühlkreisel treffen mit B 45, B 448 und L 3416 drei stark frequentierte Verkehrswege aufeinander, die insbesondere als Pendlerstrecke von großer Bedeutung sind. In den vergangenen Jahren war der Kreisverkehr nicht nur ein Stauschwerpunkt. Auch ereigneten sich an zwei Stellen des Kreisels immer wieder teils schwere Unfälle, oft mit verletzten Personen.
Die Statistik der Polizei wies sowohl die Einmündung der B 448 von Obertshausen kommend als auch die Einmündung der L 3416 von Hainburg kommend über Jahre als Unfallhäufungsstellen aus. Immer wieder wurde mit punktuellen Eingriffen versucht, das Gefahrenpotenzial zu verringern. Letztlich brachten die Einzelmaßnahmen aber nicht den erhofften Erfolg.