Hessen Mobil-Vizepräsidentin Kathrin Brückner sowie Prof. Dr. Ing. Hans-Joachim Linke von der TU Darmstadt und sein Team Benjamin Kraff, Luisa Ritter und Audrey Bourgoin bei der offiziellen Übergabe des Gutachtens.

Zentrale

Gefährdungen der Straßeninfrastrukturen in Hessen durch die Folgen des Klimawandels

Gemeinsames Gutachten des Landes Hessen, von Hessen Mobil und der TU Darmstadt liegt vor

Die Folgen der globalen Erderwärmung werden auch in Hessen immer spürbarer. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und Hessen Mobil hatten in diesem Zusammenhang ein Gutachten in Auftrag gegeben, das abschätzen soll, inwieweit die Folgen des Klimawandels die Straßeninfrastrukturen in Hessen gefährden.  Die Ergebnisse der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Hans-Joachim Linke liegen nun vor und wurden bei einem Vor-Ort-Termin an der geplanten Ortsumgehung Eckelshausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf) vorgestellt.

Der Klimawandel ist da, und wir müssen alles tun, um ihn zu bremsen und zu stoppen. Gleichzeitig müssen wir uns und unsere Infrastruktur vor den bereits jetzt spürbaren Auswirkungen schützen.

Tarek Al-Wazir Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir: „Der Klimawandel ist da, und wir müssen alles tun, um ihn zu bremsen und zu stoppen. Gleichzeitig müssen wir uns und unsere Infrastruktur vor den bereits jetzt spürbaren Auswirkungen schützen. Hochwasser, Erdrutsche und Sturmschäden bedrohen auch unsere Straßen, die wir als Versorgungs- und Transportwege brauchen. Das verlangt einen systematischen Ansatz, der alle Aspekte des Straßenbaus und des Straßenbetriebs berücksichtigt.“

Das Gutachten beschäftigt sich mit den Klimafolgen aus Extremwetterereignissen und deren Folgen auf Bauwerksplanung, Landespflege und Landschaftsbau, Entwässerung, Straßenkörper, Bauwerksprüfung sowie Betrieb und Verkehr. Dabei werden auch die bestehenden gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen in diesen Bereichen beschrieben, an die Ingenieure und Ingenieurinnen gebunden sind. Zudem gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Darmstadt auf aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen ein, die eingeläutet werden müssen, um die Resilienz der Verkehrsanlagen zu erhöhen.

Klimatischen Änderungen und zu erwartende Extremwetterereignisse bilden zwar die Voraussetzung für die Entstehung von Gefahrenlagen der Straßeninfrastruktur, konkrete Gefährdungen entstehen aber erst, wenn die lokalen räumlichen Strukturen die Straßeninfrastrukturen anfällig für solche Risiken machen. Besonderer Fokus muss hierbei auf die Topografie, die Böden und die Art der Flächennutzung gelegt werden. Denn Gefährdungen entstehen durch Hochwasser, Erd- und Gesteinsbewegungen, Sturm, Dürre, Hitze und Kälte und beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit sowie die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur.

“Die Auswirkungen solcher Gefahrensituationen sind vor allem für die Bauwerke der Straßeninfrastruktur gefährlich. Hier werden wir künftig z.B. bei der Planung von Brücken über Gewässer die Abstände zwischen Stützen oder Widerlagern und deren Schutz vor Ausspülungen für außergewöhnliche Wasserpegel und Fließgeschwindigkeiten auslegen“, betonte Hessen Mobil-Vizepräsidentin Kathrin Brückner. „Deshalb war es notwendig zu klären, wo in Hessen welche Wetterextreme auftreten können und ob allein diese zu entsprechenden Wirkungen führen.“

Neben der Anpassung von Planungsprozessen wurden als Ergebnis des Gutachtens weitere zehn Handlungsempfehlungen für Hessen Mobil definiert, die teilweise auch bereits initiiert wurden. Beispielsweise die Erstellung eines hessenweiten Baumkatasters, um in den Gebieten, die zukünftig von Stürmen besonders betroffen sein werden, besser entsprechende Maßnahmen, wie z.B. vermehrte Baumkontrollen und ggf. Entfernung von windbruchgefährdeten Bäumen, vornehmen zu können.

Ziel ist es, grundsätzlich widerstandsfähigere Baumarten zu pflanzen. Dies gilt auch für Anpassungen im Landschaftsbau durch Nutzung von Pflanzen, die noch besser mit den veränderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Auf den Straßenmeistereien wird es zukünftig ein Regenwassermanagement geben, in dem nach und nach Regenwasserspeicher auf den Betriebshöfen gebaut werden.

Für die Jahre 2023 bis 2025 wurden je 50.000 Euro Planungsmittel und ab 2025 jährlich 1 Million Euro zur Umsetzung der Maßnahmen angemeldet.

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