Der erhöhte Sanierungsbedarf an den statisch relevanten Bauteilen der Brückenkonstruktion sowie die Herstellung von notwendigen Sonderbauteilen führen zu einer weiteren Verzögerung bei der grundhaften Instandsetzung der Wehrbrücke im Zuge der Kreisstraße K 38 in Hirschhorn.
Wie bereits angekündigt verlängert sich die mit den Bauarbeiten verbundene Vollsperrung der Wehrbrücke vorerst bis Dezember 2023. Ab Ende Dezember 2023 wird für die Winterzeit, in der witterungsbedingt nur eingeschränkt gearbeitet werden kann, die Brücke halbseitig für den Verkehr freigegeben.
Voraussichtlich ab April 2024 erfolgt eine weitere Vollsperrung der Wehrbrücke bis Ende Dezember 2024. Im Anschluss kann die Wehrbrücke halbseitig für den Verkehr freigegeben werden.
Im Frühjahr 2025 erfolgt nochmals eine Vollsperrung der Wehrbrücke für rund 10 Wochen für die Erneuerung der Fahrbahn auf der Brücke.
Die Gesamtfertigstellung ist für April 2025 geplant.
Die beschilderte Umleitung für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen Hirschhorn und Ersheim erfolgt während der Vollsperrung weiterhin über Schönbrunn/Moosbrunn und Eberbach. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke während der gesamten Bauzeit nutzen.
Für den Anliegerverkehr wurde eine beschränkte Behelfszufahrt über die Brentanostraße und die Rettungszufahrt am Tunnel Hirschhorn zur B 37 eingerichtet. Die Verkehrsführung an der Einmündung der Behelfszufahrt auf die B 37 erfolgt mittels dreiphasiger Ampelregelung.
Zur Baumaßnahme:
Neben der Verbindungsfunktion zwischen den beiden Hirschhorner Stadtteilen dient die Wehrbrücke zur Anbindung des Flusskraftwerks der Neckar AG, als Revisionsweg zu den Wehrpfeilern und als Leitungsbrücke für Wehr- und Kraftwerksbetreiber sowie den verschiedenen Versorgungsunternehmen.
Die Wehrbrücke wurde im Zuge der Errichtung der Neckarstaustufe Hirschhorn in den Jahren 1931 bis 1935 als genietete Stahlkonstruktion errichtet und 1979/1980 umgebaut und erweitert. Die Wehrbrücke setzt sich aus zwei Teilbrücken zusammen, der zweifeldrigen Schleusenbrücke auf der Seite Ersheims und der namensgebenden dreifeldrigen Wehrbrücke auf Hirschhorner Seite.
Beide Stahlkonstruktionen besitzen einen offenen Querschnitt aus einem zweistegigen Plattenbalken und einer orthotropen Fahrbahnplatte aus Stahl.
Die Wehrbrücke weist sichtbare Korrosionsschäden an der Überbaukonstruktion und insbesondere eine Spaltkorrosion an den Verstärkungsblechen der Längsträgeruntergurte auf. Hier wölben sich die Stahllaschen infolge der Volumenvergrößerung des rostenden Stahls auf.
Da die Spaltkorrosion weiter fortschreitet und sich der Druck auf die Verstärkungsbleche weiter erhöht, besteht für die Instandsetzung der Längsträgeruntergurte der Brücke ein dringender Handlungsbedarf. Um die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten, ist die geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich.
Zur Beseitigung der Spaltkorrosion an den Brückenträgern müssen die Verstärkungsbleche an den Längsträgeruntergurten sowohl in den einzelnen Brückenfeldern als auch über den Innenstützungen ausgebaut und erneuert werden. Dabei müssen je Hauptträger mehrere hundert Nieten aus der Stahlkonstruktion gelöst werden. Bevor die Hauptträger zerlegt werden können, muss das jeweilige Brückenfeld und der Hauptträger statisch über eine Hilfskonstruktion auf der Brücke entlastet werden. Hierfür sind aufwendige Auswechsel- und Gerüstbauten erforderlich. Diese Bauarbeiten am teilweise demontierten Hauptträger können aus statischen Gründen nur unter Vollsperrung der Brücke erfolgen.