In den kommenden Jahren stehen mit dem Ersatz des Brückenzuges der Bundesstraße 49 in Wetzlar, den zugehörigen Vorabmaßnahmen sowie dem Ersatzneubau der Brücke Hermannsteiner Straße in Wetzlar mehrere Großbaustellen in der 53.000-Einwohner-Stadt Wetzlar an. Während der Ersatz des B49-Brückenzuges sowie die Vorabmaßnahmen Projekte von Hessen Mobil sind, wird der Ersatzneubau der Brücke Hermannsteiner Straße durch die Stadt Wetzlar geplant. Um die aktuelle Verkehrsbelastung in Wetzlar und Umgebung zu ermitteln und darauf aufbauend die verkehrlichen Auswirkungen im Zuge dieser Großprojekte insgesamt zu betrachten, haben die Stadt Wetzlar und Hessen Mobil Ende 2021 eine gemeinsame Verkehrsuntersuchung beauftragt. Mit dieser Verkehrsuntersuchung aktualisieren und konkretisieren Hessen Mobil und die Stadt Wetzlar bereits erfolgte Verkehrsuntersuchungen, die zwischen den Jahren 2017 und 2021 durchgeführt worden sind.
Im Laufe der ersten beiden Mai-Wochen dieses Jahres startet die gemeinsame Verkehrsuntersuchung mit einer umfassenden Verkehrszählung im Straßennetz des Wetzlarer Stadtgebiets und im Großraum Wetzlar. Dabei werden unter anderem auch an über 30 wichtigen Straßenkreuzungen und Kreisverkehrsplätzen sogenannten Knotenstromzählungen durchgeführt, mit denen die Verkehrsströme an den Kreuzungen erfasst werden. In die Verkehrszählung fließt sowohl der motorisierte Verkehr (mit den unterschiedlichen Fahrzeugkategorien von Motorrad, Pkw, über Lkw mit und ohne Anhänger bis zum Bus) als auch der nichtmotorisierte Verkehr ein.
Diese erhobenen Verkehrsdaten bilden die Grundlage für die weiteren, aufeinander abgestimmten Schritte der Verkehrsuntersuchung, die sorgfältige Datenerhebungen und Analysen beinhalten. Ziel ist der Aufbau von Verkehrsmodellen für das Prognosejahr 2035, um ein möglichst umfassendes Bild der zukünftigen Verkehrssituation in der Region Wetzlar zu erhalten. Diese Verkehrsprognose setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen, die Einfluss auf die Entwicklung des Verkehrs haben: Neben den Ergebnissen der nun anstehenden Verkehrszählung sowie der allgemeinen Verkehrsentwicklung werden auch regionale und überregionale Einflussfaktoren wie die wirtschaftliche, demographische und strukturelle Entwicklung, das Mobilitätsverhalten sowie absehbare Änderungen des Verkehrsnetzes betrachtet. Daraus können im Anschluss Vorhersagen für die Situation in 2035 getroffen werden.
Weiterer Bestandteil der Verkehrsuntersuchung sind Verkehrssimulationen, die in mehreren Verkehrsführungsvarianten die bauzeitlichen und dauerhaften Änderungen im Verkehrsnetz betrachten:
- Welche verkehrlichen Auswirkungen sind zu erwarten, während die Brücke Hermannsteiner Straße neu gebaut wird?
- Wie verändern sich die Verkehrsströme während der Bauarbeiten zum Ersatz des B49-Brückenzuges?
- Welche Veränderungen sind bei der Verkehrsdichte oder den gefahrenen Geschwindigkeiten zu erwarten?
- Wie kann der Verkehr auch während der Bauzeit bestmöglich fließen?
Jede einzelne Baustelle wirkt sich anders auf den Verkehrsfluss aus – dies muss mit der Verkehrsuntersuchung als Gesamtbild betrachtet werden. Die Ergebnisse werden in die weiteren Planungen der Stadt Wetzlar und Hessen Mobil einfließen. Sie bilden zudem die Grundlagen für weitere Immissionsberechnungen zur Erhebung der Luftschadstoffe und der Lärmbelastung. Daraus können dann Maßnahmen zum Schutz der Anwohnerschaft (z.B. Lärmschutzwände) abgeleitet werden.
Für die Verkehrsuntersuchung ist ein zeitlicher Rahmen von mehr als einem Jahr vorgesehen. Insgesamt rund 200.000 Euro kostet diese Verkehrsuntersuchung, die zum Großteil vom Land Hessen getragen wird.
Weitere Informationen zum Projekt B 49 Ersatz Brückenzug Wetzlar erhalten Sie unter b49wetzlar.hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster