B 27: Mobiler Laserscanner liefert umfangreiche Daten des Schürzebergtunnels

Am Schürzebergtunnel bei Oberrieden startete Hessen Mobil mit einem Pilotprojekt zur Neuvermessung des Tunnels. Zum ersten Mal hat die Straßenbaubehörde des Landes Hessen, die hessenweit auch acht Tunnel an Bundes- und Landesstraßen betreut, hierfür einen mobilen Laserscanner eingesetzt.

An Bauwerken nutzt Hessen Mobil bereits Laserscanner. „Da der Schürzebergtunnel einer der modernsten Tunnel in der Zuständigkeit von Hessen Mobil und technisch weit vorausgeschritten ist, wurde hier nun der erste Testversuch an einem Tunnel durchgeführt“, erklärt David Lange vom Sachgebiet Technische Planung und Vermessung bei Hessen Mobil. Er betreute das Pilotprojekt am Schürzebergtunnel gemeinsam mit Mitarbeitenden vom Sachgebiet Vermessung der Region Osthessen.

Was ist das Besondere an dem Messverfahren?

Mit dem mobilen Laserscanner werden Daten als sogenannte Punktwolke erfasst, während sich das Instrument bewegt. Am Schürzebergtunnel befand sich dieses auf einem Auto, welches mehrfach durch den Tunnel fuhr. So konnte der Laserscanner, in kürzester Zeit, die gesamte Geometrie erfassen.

Die klassische Vermessung kann das, in dieser Detailtiefe, nicht abbilden.

Das heißt, der Laserscan liefert viel schneller, viel mehr Daten. Somit kann durch den Laserscan am Ende überall eine Aussage z. B. zur Lage, Höhe und Größe von Bauteilen getroffen werden.

Dazu werden die Daten in ein aussagekräftiges 3D-Modell überführt, indem auch tiefergehende Informationen, wie technische Daten oder Datenblätter hinterlegt werden können. Um das Modell lagerichtig darstellen zu können, wurde es im Nachgang auf ein Festpunktfeld referenziert.

Hagen Ehlert, projektverantwortlicher Mitarbeiter vom Sachgebiet Vermessung Osthessen und seine Kollegen erstellten dieses Festpunktfeld. Sie waren am Schürzebergtunnel im Einsatz und brachten Festpunkte im Tunnel und in den Straßenbereichen davor an, damit die Daten des Laserscanners optimal zugeordnet werden können.

Hierzu wurden die Festpunkte hochgenau mittels Netzmessung bestimmt. Dies ist notwendig, um spätere Kontrollmessungen auf der identischen Grundlage vorzunehmen.

Zusätzlich kam ein terrestrischer Laserscanner zum Einsatz, der die Daten des mobilen Systems im Bereich von Türen und dem, was dahinter liegt, ergänzt.

Doch warum wurde der Tunnel neu vermessen?

Grundsätzlich werden Messungen z. B. vor Bauprojekten durchgeführt, um eine genaue Planungsgrundlage zu haben. Genauso wichtig ist es aber auch, dass die Vermessung Bauarbeiten begleitet. Schon während des Baus wird festgehalten, wo u. a. unterirdische Bauteile wie Kanäle verlaufen.

Auch nach Fertigstellung von Straßen und Bauwerken wie Brücken oder Tunnel werden diese vermessen, um den aktuellen Datenbestand zu erhalten. Folglich helfen die neuen, umfangreichen Vermessungsdaten des Laserscanners beim Betrieb und der Unterhaltung des Tunnels. Aber auch Instandsetzungsmaßnahmen oder Umbauten sind mit Hilfe der Daten viel besser zu planen.

Zukünftig soll das mobile Laserscanverfahren ebenso für alle weiteren Tunnel von Hessen Mobil angewendet werden. Auch wenn die Aufbereitung der Daten beim mobile Laserscannen aufwendiger ist, erleichtert das Verfahren die Vermessungsarbeit an sich.

Zudem können umfangreichere Modelle abgebildet werden. Für Verkehrsteilnehmende hat das Verfahren ebenfalls Vorteile. Denn Vermessungen gehen nicht selten mit Einschränkungen der Verkehrsteilnehmenden einher. Im Hinblick auf die Verkehrssicherheit finden Vermessungen durchaus auch unter Voll- oder halbseitiger Sperrung statt.

Bei einem Verfahren, dass Zeit spart oder bei fließendem Verkehr durchgeführt werden kann, sind die Beeinträchtigungen deutlich geringer.

Vermessung im Allgemeinen

Das Sachgebiet Vermessung Osthessen von Hessen Mobil ist nicht nur im Werra-Meißner-Kreis, in dem sich der Schürzebergtunnel befindet, tätig. Zu der Region Osthessen zählen auch die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Fulda. Jedoch werden in ganz Hessen, durch die Vermesser von Hessen Mobil, bei Wind und Wetter umfangreiche Lage- und Höhenvermessungen durchgeführt.

Mit Tachymeter, Nivelliergerät sowie GPS-Geräten und Laserscannern sind sie nicht nur am Straßenrand, sondern auch im angrenzenden Gelände unterwegs und begleiten die Bauprojekte an den Straßen und Bauwerken kontinuierlich.

„Wir sind die ersten und die letzten auf einer Baustelle“, beschreibt David Lange seine Tätigkeit.