Mehrere Arbeitsgeräte stehen in einer Baugrube

Nordhessen

Besonderes Verfahren: Waben mit grobem Naturgestein sorgen künftig für Stabilität

Aufwendige Sanierung nach Fahrbahnsetzungen an der B 254 bei Trutzhain

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Hessen Mobil erneuert seit Ende April dieses Jahres das rund 950 Meter lange Teilstück der B 254 bei Trutzhain zwischen dem Kreisverkehr und dem Abzweig nach Steina.

Anlass für die aufwendige Sanierung sind die schwierigen geologischen Bedingungen im Untergrund. Unsere Geotechniker hatten den Boden unter der Fahrbahn intensiv begutachtet. Vor Ort hatten wir hierzu zahlreiche Kernbohrungen und Sondierungen durchgeführt. Die entnommenen Bodenproben hatten wir bodenmechanisch und chemisch im Labor untersucht.

Der natürlich gewachsene Boden hat hier die Eigenschaft, dass er bei langanhaltender Trockenheit sowie absinkenden Grundwasserständen schrumpft. Es kommt zu sogenannten Schrumpfsetzungen. Normalerweise dehnt sich diese Art von Boden, sobald er erneut Feuchtigkeit aufnimmt, wieder auf das ursprüngliche Volumen aus. Unter der Fahrbahn der Bundesstraße haben wir jedoch die Besonderheit, dass durch den Schwerverkehr stetig Druck auf den Untergrund ausgeübt wird. So können sich die Schrumpfsetzungen nicht mehr umkehren. Folge sind bleibende Verformungen mit Rissen und Bodenwellen auf der Fahrbahn.

Auf Grundlage der Bodenuntersuchung haben wir ein detailliertes Sanierungskonzept erstellt. Ziel ist, dass künftig die Druckbelastung, die auf den schrumpfempfindlichen Boden einwirkt, abgefangen und gleichmäßig verteilt wird.

Etwa an zwei Drittel der Strecke wurde der Untergrund bis zu einer Tiefe von zwei Metern ausgebaggert. Auf dem Boden ist ein Geotextil ausgelegt worden. Darauf ist gebrochenes Naturgestein mit einem Durchmesser bis zu zehn Zentimetern gelegt worden. Das Geotextil verhindert, dass Bodenmaterial von unten in die Schicht aus Naturstein eindringen kann, was zur Verbesserung der Tragfähigkeit beiträgt. Diese Arbeiten sind bereits abgeschlossen.

Auf zwei Abschnitten mit einer Länge von 40 Metern und 300 Metern kommt ein besonderes Verfahren zum Einsatz. Hier wurden die Baugruben zunächst mit einem Trägerbohlenverbau gesichert und der Boden bis zu einer Tiefe von drei Metern ausgebaggert. In die Baugrube werden sogenannten Geogitter aus Kunststoff ausgelegt.

Diese wabenförmigen Körbe werden wiederum mit Naturgestein, das mit einem Durchmesser von bis zu 6,3 Zentimetern etwas feiner ist, aufgefüllt. Insgesamt wird 30.000 m³ Boden und steiniges Material bewegt.

Auf das grobe Naturgestein wird später eine 34 cm starke Frostschutzschicht mit einem Schottergemisch gelegt. Den Abschluss bildet das 26 cm starkes Asphaltpaket, das in drei Lagen eingebaut wird.

Aktuell ist die Bundesstraße voll gesperrt der Verkehr wird in Richtung Alsfeld über Steina sowie in Richtung Homberg über die Abbé-Pierre-Dentin-Straße umgeleitet. Die Arbeiten dauern noch bis voraussichtlich Mitte Oktober.

Dann werden wir noch etwa sechs Wochen brauchen, um den Kreuzungsbereich mit der Kreisstraße K 108 nach Steina und den Kreuzungsbereich der Abbé-Pierre-Dentin-Straße zu erneuern. Die Bundestraße ist dann halbseitig befahrbar. Eine Baustellenampel regelt in dieser Zeit den Verkehr.

Die Bundesrepublik Deutschland investiert bei dieser Maßnahme rund 3,8 Millionen Euro

Pressekontakt

Marco Lingemann

Marco Lingemann

Region Nordhessen

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