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Osthessen

Die Kunst am Wegesrand

Werk von Christa von Schnitzler steht bei Hessen Mobil in Eschwege

Kunst in der Öffentlichkeit gibt es nicht nur in Kassel während der documenta zu sehen. Oftmals steht sie etwas unbeachtet in Parks, vor Firmensitzen oder Behörden. In Eschwege kann man eine solch künstlerische Skulptur Tag für Tag am Sitz von Hessen Mobil besichtigen. Dabei handelt es sich um eine mehrteilige Bronzeskulptur der Bildhauerin Christa von Schnitzler, die am 12. Juli 100 Jahre alt geworden wäre.

Aus diesem Anlass widmet ihr das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main eine Ausstellung, wo Schnitzler lebte und ein Atelier besaß.

Kuratorin Claudia Olbrych recherchierte diesbezüglich nach den Werken Schnitzlers. Ende April landete sie so zufällig telefonisch bei Stephan Anhalt von Hessen Mobil. Olbrych wollte wissen, ob das Kunstwerk noch vor Ort existiere. Zum Glück hatte sie mit Anhalt gleich den richtigen Ansprechpartner, denn er wusste genau von welchem Werk die Rede war. „Nur, weil wir bei einer Behörde arbeiten bedeutet es ja nicht gleich, dass wir Kulturbanausen sind“, erklärt Stephan Anhalt scherzend.

Das Land Hessen hatte Ende der 80er-Jahre vier Stellen zur Aufstellung von Figuren ausgelobt, um Kunstschaffende zu fördern. Dazu zählt auch das Werk am Standort Kurt-Holzapfel-Straße in Eschwege, was dort seit 1990 steht.

Die Skulptur selbst verdeutlicht noch einmal den Wandel, den die Formensprache von Schnitzler durchlaufen hat. „Christa von Schnitzler gehört zu den großen Bildhauerinnen der zeitgenössischen Kunst, die vor allem mit ihren schlanken, aufrechtstehenden Bronze- und Holzskulpturen bekannt wurde“, wie es das Institut für Stadtgeschichte online erklärt.

Sie selbst setzte sich durch ihre Werke kontinuierlich mit der menschlichen Figur auseinander. In einigen ihrer späten Kunstwerke ist die menschliche Figur fast nicht mehr zu erkennen, wie es bei der Skulptur in Eschwege der Fall ist. Körperpartien sind nicht mehr zu sehen. Die Stelen sind durch Flächen und Konturen definiert, neigen sich zueinander aber auch voneinander weg. Die Interpretation bleibt dem Betrachter überlassen.

Erfreut über die Auskunft, dass dieses Werk noch immer bei Hessen Mobil zu finden ist, lud Kuratorin Claudia Olbrych Stephan Anhalt zu der kostenlosen Vernissage ein. Da Anhalt eben kein Kunstbanause ist, wird er privat zur Ausstellung reisen.

Christa von Schnitzler verstarb am 28. Juni 2003 in Frankfurt am Main. Die Skulptur in Eschwege ist frei zugänglich und kann direkt vom Gehweg aus betrachtet werden.

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