Ansicht der Wehrbrücke Hirschhorn vom Neckarufer aus

Südhessen

K 38: Grundhafte Instandsetzung der Wehrbrücke in Hirschhorn

Bauarbeiten beginnen Anfang Juni - Baukonzept optimiert

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Wie bereits angekündigt beginnen am Donnerstag, den 2. Juni die Bauarbeiten zur grundhaften Instandsetzung der Wehrbrücke im Zuge der Kreisstraße K 38 zwischen Hirschhorn und Ersheim. Die gesamte Baumaßnahme wird voraussichtlich bis Frühjahr 2024 andauern.

Gemeinsam mit der bauausführenden Firma konnte Hessen Mobil das Baukonzept zur Instandsetzung der Wehrbrücke weiter optimieren.

Das neue Konzept beinhaltet nun eine etwa achtmonatige Vollsperrung ab Ende Juli 2022, sowie eine rund zweiwöchige Vollsperrung zum Bauende. Die Umleitung für den Kraftfahrzeugverkehr erfolgt in diesen Zeiten über Schönbrunn/Moosbrunn und Eberbach. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke während der gesamten Bauzeit nutzen.

Ursprünglich waren fünf Vollsperrungen mit einer Dauer von jeweils sechs Wochen vorgesehen. Die Vollsperrung über einen längeren Zeitraum dient der Verbesserung des Bauablaufs sowie der Verkürzung der Bauzeit. Insgesamt konnte damit die Bauzeit um rund drei Monate verkürzt werden.

Bis Frühjahr 2023 ist daher derzeit folgender Bauablauf vorgesehen: 

Halbseitige Sperrung vom 2. Juni bis 25. Juli 2022

In einer ersten Bauphase werden vom 2. Juni bis 25. Juli 2022 die Arbeiten zum Aufbau des Gerüstes an der Wehrbrücke vorgenommen. Die Arbeiten finden unter halbseitiger Sperrung der Kreisstraße statt. Der Verkehr wird mittels Baustellenampel geregelt.

Tunnelsperrung Ende Juni 2022 / Aufbau der Ampelanlage

Für den Anliegerverkehr bis 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht wird im Zuge der Vollsperrung eine beschränkte Behelfszufahrt über die Brentanostraße und die Rettungszufahrt am Tunnel Hirschhorn zur B 37 eingerichtet.

Die Verkehrsführung an der Rettungszufahrt erfolgt mittels dreiphasiger Ampelregelung. Zum Aufbau dieser Ampelanlage wird von Donnerstag, den 27. Juni bis einschließlich Mittwoch, den 01. Juli der Tunnel Hirschhorn täglich in der Zeit zwischen 09.00 Uhr und 15.00 Uhr vollgesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Neckarschleife.

Vollsperrung der Wehrbrücke ab dem 25 Juli / Sperrung der L 3105 am 26. und 27. Juli

Ab dem 25. Juli beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten unter Vollsperrung der Wehrbrücke. Die Vollsperrung dauert voraussichtlich bis Frühjahr 2023 an.

Voraussichtlich vom 25. bis 27. Juli erfolgt im Zuge der Arbeiten zunächst die Anlieferung und der Einhub der bauzeitlichen Stahlträger für das Hilfsgerüst. Hierfür muss die Landesstraße L 3105 am 26. und 27. Juli ebenfalls vollgesperrt werden, da dann ein mobiler Schwerlastkran auf der L 3105 platziert werden muss und dort Schwertransporte die Träger anliefern.

Anschließend beginnen die Arbeiten zur Instandsetzung des Bauwerkes unter Vollsperrung.

Vor Aktivierung der Vollsperrung ist durch die Stadt Hirschhorn und Hessen Mobil auch die Durchführung einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgesehen. Die Details der Veranstaltung werden gesondert veröffentlicht.

Zur Baumaßnahme:

Neben der Verbindungsfunktion zwischen den beiden Hirschhorner Stadtteilen dient die Wehrbrücke zur Anbindung des Flusskraftwerks der Neckar AG, als Revisionsweg zu den Wehrpfeilern und als Leitungsbrücke für Wehr- und Kraftwerksbetreiber sowie den verschiedenen Versorgungsunternehmen.

Die Wehrbrücke wurde im Zuge der Errichtung der Neckarstaustufe Hirschhorn in den Jahren 1931 bis 1935 als genietete Stahlkonstruktion errichtet und 1979/1980 umgebaut und erweitert. Die Wehrbrücke setzt sich aus zwei Teilbrücken zusammen, der zweifeldrigen Schleusenbrücke auf der Seite Ersheims und der namensgebenden dreifeldrigen Wehrbrücke auf Hirschhorner Seite.

Beide Stahlkonstruktionen besitzen einen offenen Querschnitt aus einem zweistegigen Plattenbalken und einer orthotropen Fahrbahnplatte aus Stahl.

Die Wehrbrücke weist sichtbare Korrosionsschäden an der Überbaukonstruktion und insbesondere eine Spaltkorrosion an den Verstärkungsblechen der Längsträgeruntergurte auf. Hier wölben sich die Stahllaschen infolge der Volumenvergrößerung des rostenden Stahls auf.

Da die Spaltkorrosion weiter fortschreitet und sich der Druck auf die Verstärkungsbleche weiter erhöht, besteht für die Instandsetzung der Längsträgeruntergurte der Brücke ein dringender Handlungsbedarf. Um die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten, ist die geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich.

Zur Beseitigung der Spaltkorrosion an den Brückenträgern müssen die Verstärkungsbleche an den Längsträgeruntergurten sowohl in den einzelnen Brückenfeldern als auch über den Innenstützungen ausgebaut und erneuert werden. Dabei müssen je Hauptträger mehrere hundert Nieten aus der Stahlkonstruktion gelöst werden. Bevor die Hauptträger zerlegt werden können, muss das jeweilige Brückenfeld und der Hauptträger statisch über eine Hilfskonstruktion auf der Brücke entlastet werden. Hierfür sind aufwendige Auswechsel- und Gerüstbauten erforderlich. Diese Bauarbeiten am teilweise demontierten Hauptträger können aus statischen Gründen nur unter Vollsperrung der Brücke erfolgen.

Die insgesamt erforderlichen Instandsetzungsarbeiten an der Brücke setzen sich aus den nachfolgenden Einzel-Maßnahmen zusammen:

- Betonsanierung der Pfeilerköpfe und Auflager,

- Beseitigung und Unterbinden der Spaltkorrosion an den Hauptträgern,

- Wiederherstellen und Pflege der Lager- und Übergangskonstruktionen,

- Wiederherstellung und Ersatz fehlerhafter oder fehlender Ausstattungsteile,

- Wiederherstellen des kompletten Korrosionsschutzes auf Brückenober- und unterseite,

- Erneuerung der Abdichtung und des Belages der Fahrbahn.

Pressekontakt

Dunja Fioriti

Dunja Fioriti

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