Der erhöhte Sanierungsbedarf an den statisch relevanten Bauteilen der Brückenkonstruktion sowie die Herstellung von notwendigen Sonderbauteilen führen zu einer weiteren Verzögerung bei der grundhaften Instandsetzung der Wehrbrücke im Zuge der Kreisstraße K 38 in Hirschhorn.
Da die betroffenen Bauteile der Brücke statisch relevant sind, mussten die Hilfskonstruktionen länger in den einzelnen Sanierungsabschnitten verbleiben, wodurch sich der ursprünglich geplante Bauablauf verzögert hat.
Zudem mussten aufgrund der Besonderheit der Stahlkonstruktion der unter Denkmalschutz stehenden Brücke Sonderbauteile geplant und hergestellt werden, was zu weiteren Verzögerungen und Störungen im Bauablauf geführt hat.
Die mit den Bauarbeiten verbundene Vollsperrung der Wehrbrücke verlängert sich daher bis voraussichtlich Dezember 2023. Ab Ende Dezember 2023 wird für die Winterzeit, in der witterungsbedingt nur eingeschränkt gearbeitet werden kann, die Brücke halbseitig für den Verkehr freigegeben.
Die beschilderte Umleitung für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen Hirschhorn und Ersheim erfolgt bis dahin weiterhin über Schönbrunn/Moosbrunn und Eberbach. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke während der gesamten Bauzeit nutzen.
Für den Anliegerverkehr wurde eine beschränkte Behelfszufahrt über die Brentanostraße und die Rettungszufahrt am Tunnel Hirschhorn zur B 37 eingerichtet.
Die Verkehrsführung an der Einmündung der Behelfszufahrt auf die B 37 erfolgt mittels dreiphasiger Ampelregelung.
Der weitere Bauablauf im Jahr 2024 bis zur Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wird derzeit durch Hessen Mobil mit dem Landkreis Bergstraße und der ausführenden Baufirma abgestimmt.
Zur Baumaßnahme:
Neben der Verbindungsfunktion zwischen den beiden Hirschhorner Stadtteilen dient die Wehrbrücke zur Anbindung des Flusskraftwerks der Neckar AG, als Revisionsweg zu den Wehrpfeilern und als Leitungsbrücke für Wehr- und Kraftwerksbetreiber sowie den verschiedenen Versorgungsunternehmen.
Die Wehrbrücke wurde im Zuge der Errichtung der Neckarstaustufe Hirschhorn in den Jahren 1931 bis 1935 als genietete Stahlkonstruktion errichtet und 1979/1980 umgebaut und erweitert. Die Wehrbrücke setzt sich aus zwei Teilbrücken zusammen, der zweifeldrigen Schleusenbrücke auf der Seite Ersheims und der namensgebenden dreifeldrigen Wehrbrücke auf Hirschhorner Seite.
Beide Stahlkonstruktionen besitzen einen offenen Querschnitt aus einem zweistegigen Plattenbalken und einer orthotropen Fahrbahnplatte aus Stahl.
Die Wehrbrücke weist sichtbare Korrosionsschäden an der Überbaukonstruktion und insbesondere eine Spaltkorrosion an den Verstärkungsblechen der Längsträgeruntergurte auf. Hier wölben sich die Stahllaschen infolge der Volumenvergrößerung des rostenden Stahls auf.
Da die Spaltkorrosion weiter fortschreitet und sich der Druck auf die Verstärkungsbleche weiter erhöht, besteht für die Instandsetzung der Längsträgeruntergurte der Brücke ein dringender Handlungsbedarf. Um die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten, ist die geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich.
Zur Beseitigung der Spaltkorrosion an den Brückenträgern müssen die Verstärkungsbleche an den Längsträgeruntergurten sowohl in den einzelnen Brückenfeldern als auch über den Innenstützungen ausgebaut und erneuert werden. Dabei müssen je Hauptträger mehrere hundert Nieten aus der Stahlkonstruktion gelöst werden.
Bevor die Hauptträger zerlegt werden können, muss das jeweilige Brückenfeld und der Hauptträger statisch über eine Hilfskonstruktion auf der Brücke entlastet werden. Hierfür sind aufwendige Auswechsel- und Gerüstbauten erforderlich. Diese Bauarbeiten am teilweise demontierten Hauptträger können aus statischen Gründen nur unter Vollsperrung der Brücke erfolgen.