Au dem Bild ist eine Brücke über einen Fluss zu sehen. Es ist die sogenannte Wehrbrücke Hirschhorn.

Südhessen

K 38: Grundhafte Instandsetzung der Wehrbrücke in Hirschhorn

Hessen Mobil: Abtrag des asbesthaltigen Materials am Brückenbauwerk verlängert Bauzeit um ein Jahr

Die Bauarbeiten zur grundhaften Erneuerung der Wehrbrücke in Hirschhorn im Zuge der Kreisstraße K 38 verzögern sich. Wie Hessen Mobil bereits im Juni berichtete, wurde bei Arbeiten am Brückenüberbau festgestellt, dass sich unterhalb des Asphalts eine schadstoffbelaste Beschichtung befindet.

Auf Grund des Asbestfundes verlängern sich die Bauarbeiten an der Wehrbrücke daher voraussichtlich nun bis in das 2. Quartal 2026. Die Arbeiten finden während der gesamten Bauzeit unter Vollsperrung der Brücke statt und werden auch über die Wintermonate ohne Pause fortgesetzt werden.

Die beschilderte Umleitung für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen Hirschhorn und Ersheim erfolgt während der Vollsperrung weiterhin über Schönbrunn/Moosbrunn und Eberbach. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke während der gesamten Bauzeit nutzen.

Für den Anliegerverkehr gilt weiterhin die beschränkte Behelfszufahrt über die Brentanostraße und die Rettungszufahrt am Tunnel Hirschhorn zur Bundestraße B 37. Die Verkehrsführung an der Einmündung der Behelfszufahrt auf die B 37 erfolgt mittels dreiphasiger Ampelregelung.

Zum Asbestfund

Die an der Beschichtung durchgeführten Analysen haben bestätigt, dass sich unter der eigentlichen Abdichtung der Fahrbahntafel ein asbesthaltiger Anstrich befindet, der im Zuge der bauvorbereitenden Untersuchungen nicht zu erkennen war.

Bei einem Abbruch oder der Entfernung von asbesthaltigem Material können gesundheitsschädigende Fasern freigesetzt werden, weshalb dies nur unter Einhaltung hoher Sicherheitsvorkehrungen und durch eine dafür spezialisierte Fachfirma erlaubt ist.

Zum Schutz der Arbeitenden mussten daher die Arbeiten im Mai sofort eingestellt werden. Im Anschluss an eine umfangreiche Probeentnahme an der gesamten Brücke wurde durch Hessen Mobil in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Darmstadt ein Konzept zur Entfernung der asbesthaltigen Schicht erstellt. Im Juli konnten die Bauarbeiten an der Brücke unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und Auflagen des Regierungspräsidiums Darmstadt wieder aufgenommen werden.

Zur Baumaßnahme

Neben der Verbindungsfunktion zwischen den beiden Hirschhorner Stadtteilen dient die Wehrbrücke zur Anbindung des Flusskraftwerks der Neckar AG, als Revisionsweg zu den Wehrpfeilern und als Leitungsbrücke für Wehr- und Kraftwerksbetreiber sowie den verschiedenen Versorgungsunternehmen.

Die Wehrbrücke wurde im Zuge der Errichtung der Neckarstaustufe Hirschhorn in den Jahren 1931 bis 1935 als genietete Stahlkonstruktion errichtet und 1979/1980 umgebaut und erweitert. Die Wehrbrücke setzt sich aus zwei Teilbrücken zusammen, der zweifeldrigen Schleusenbrücke auf der Seite Ersheims und der namensgebenden dreifeldrigen Wehrbrücke auf Hirschhorner Seite.

Beide Stahlkonstruktionen besitzen einen offenen Querschnitt aus einem zweistegigen Plattenbalken und einer orthotropen Fahrbahnplatte aus Stahl.

Die Wehrbrücke weist sichtbare Korrosionsschäden an der Überbaukonstruktion und insbesondere eine Spaltkorrosion an den Verstärkungsblechen der Längsträgeruntergurte auf. Hier wölben sich die Stahllaschen infolge der Volumenvergrößerung des rostenden Stahls auf.

Da die Spaltkorrosion weiter fortschreitet und sich der Druck auf die Verstärkungsbleche weiter erhöht, besteht für die Instandsetzung der Längsträgeruntergurte der Brücke ein dringender Handlungsbedarf. Um die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten, ist die geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich.

Zur Beseitigung der Spaltkorrosion an den Brückenträgern müssen die Verstärkungsbleche an den Längsträgeruntergurten sowohl in den einzelnen Brückenfeldern als auch über den Innenstützungen ausgebaut und erneuert werden. Dabei müssen je Hauptträger mehrere hundert Nieten aus der Stahlkonstruktion gelöst werden. Bevor die Hauptträger zerlegt werden können, muss das jeweilige Brückenfeld und der Hauptträger statisch über eine Hilfskonstruktion auf der Brücke entlastet werden. Hierfür sind aufwendige Auswechsel- und Gerüstbauten erforderlich. Diese Bauarbeiten am teilweise demontierten Hauptträger können aus statischen Gründen nur unter Vollsperrung der Brücke erfolgen. 

Pressekontakt

Jochen Vogel

Jochen Vogel

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