Maik Killmer (links) vom Sachgebiet Bau/Ingenieurbauwerke Eschwege und Maik Gerlich von der ausführenden Baufirma Matthäi.

Osthessen

Mit Wasserkraft zu kürzerer Bauzeit

Weidenhäuser Kreuz: Hessen Mobil wendet spezielles Verfahren an

Lesedauer:4 Minuten

Bei den Bauarbeiten auf der Bundesstraße 249 zwischen Weidenhausen und Niederhone wendet Hessen Mobil aktuell ein spezielles Verfahren an.

Im Bereich des Weidenhäuser Kreuzes setzt man bei der Brückeninstandsetzung ein Roboter ein, der vollautomatisiert betrieben wird und mit Hochdruckwasserstrahlen schadhaften Beton abträgt. Und das effizienter und schneller als dies von Menschenhand ausgeführt werden könnte.

Dieser sogenannte Abtragroboter wird vor allem bei Sanierungen von staub- und schwingempfindlichen Bauwerken genutzt. Dabei arbeitet er sich Zentimeter für Zentimeter entlang der Kragarme der Brücke und lässt durch seinen rund 1000-bar-Wasserstrahl den vorhandenen Beton abplatzten.

Durch dieses Verfahren bleiben die Bewehrungen im Bestand unbeschädigt erhalten, werden freigelegt und können danach durch zusätzliche Bewehrungen ergänzt und verstärkt werden, um die Traglast der Brücke zu erhöhen.

Durch den Einsatz dieser hoch technischen Methode werden die Arbeiten auf der Überführung der Wehre rund vier Monate schneller beendet. Im Vorfeld wurde dies bereits geplant und damit auf die sonst auszuführenden Fräsarbeiten sowie die komplette Erneuerung der Bewehrungen verzichtet.

Somit kann die Maßnahme, die voll im Zeitplan liegt, voraussichtlich im Mai 2024 abgeschlossen werden.

 

Der Roboter im Einsatz - frontale Sicht

Warum der Roboter die Bauarbeiten so beschleunigt, verdeutlicht ein Blick auf die Leistungen der Maschine, die unter anderem einen Wasserstrahl erzeugt, der einen Druck von bis zu 1000 bar ausübt. Dabei fließen rund 250 Liter Wasser pro Minute durch die Düsen.

Aufgrund des Hochdrucks werden die Abplatzungen des Betons teils wie Geschosse, weshalb Hessen Mobil und die zuständige Baufirma vor Ort zahlreiche Vorkehrungen getroffen haben, um die Sicherheit der Beschäftigten der Baustelle sowie der Verkehrsteilnehmenden auf den angrenzenden Fahrspuren der Bundesstraße sowie unterhalb der Brücke auf dem Radweg zu gewährleisten.

So wird der abgeplatzte Beton in Sicherheitsnetzen und auf Metallblechen aufgefangen und die Bauarbeiten sogar unterbrochen, wenn sich Fußgänger und Radfahrende auf dem Radweg der Baustelle nähern. Sicher ist sicher.

Auch das genutzte Wasser wird aufgefangen, in eine eigens installierte Neutralisationsanlage gepumpt und dann der Umwelt wieder zugeführt. Im Sinne des Umweltschutzes herrschen strikte Vorgaben, die einzuhalten sind. Beispielsweise darf weder Bauschutt in die Umwelt gelangen, noch Wasser verunreinigt werden.

Kritisch äußern sich die Beschäftigten der Baustelle über das Verhalten mancher Verkehrsteilnehmenden, durch die die Arbeiten mitunter negativ beeinflusst werden. Da die auf 50 Stundenkilometer beschränkte Geschwindigkeit auf der B 249 oftmals nicht eingehalten wird, sorgt dies auf der Baustelle zunehmend für Probleme. Bei höherem Fahrtempo entsteht starker Luftdruck, durch den unter anderem die Bauzäune abzuheben drohen.

Auch die Beton-Auffangnetze werden beschädigt. Des Weiteren mussten die Absperrmaßnahmen der Baustelle verstärkt werden, da Schaulustige und Verkehrsteilnehmende sich über diese hinwegsetzten und plötzlich auf der Baustelle standen. Hessen Mobil bittet um Rücksicht, damit sich die Arbeiten nicht unnötig verzögern.

Wie diese Überführung der Wehre, so sind auch viele weitere Bauwerke im Werra-Meißner-Kreis vor 50 und mehr Jahren gebaut worden. Der Verkehr hat seit dieser Zeit deutlich zugenommen und somit sind auch die Belastungen der Brücke um ein Vielfaches angestiegen. Ingenieurbauwerke unterliegen deshalb einem engmaschigen Kontrollsystem, damit Schäden und Beeinträchtigungen frühzeitig entdeckt werden und Hessen Mobil entsprechend eingreifen kann.

Brücken werden unter anderem auf ihre Stand- und Verkehrssicherheit geprüft sowie Mängel und Schäden erfasst, bewertet und dokumentiert. Sanierungsmaßnahmen wie am Weidenhäuser Kreuz sind äußerst wichtig, um die Leistungsfähigkeit einer Brücke zu erhalten und zu verbessern – und damit Unglücke, wie sie international des Öfteren vernommen werden müssen, niemals passieren.

Das Land Hessen hat bis 2025 fast 200 Millionen Euro Investitionen für Brücken geplant.

Mehr zum Thema Brücken in Hessen finden Sie unter https://mobil.hessen.de/service/faq-reihe/bruecken-in-hessen.

Osthessen

Wenn Sie Informationen zu Projekten in Ihrer Nähe suchen, wenden Sie sich bitte an das Regionalbüro Osthessen:

Pressesprecher Nico Beck der Region Osthessen blickt lächelend in die Kamera. Er steht vor einer grauen Logowand von Hessen Mobil.

Sachgebietsleiter Nico Beck

Zuständigkeit:

  • Landkreis Fulda
  • Landkreis Hersfeld-Rotenburg
  • Werra-Meißner-Kreis

Schlagworte zum Thema