Historische St. Barbara-Holzfigur im Vorher-Nachher-Vergleich

Osthessen

Eschweger Atelier restauriert Figur des Schlossbergtunnels Dillenburg

Verbliebene Holzskulptur der St. Barbara ist einzigartig an Hessen Mobils Tunneln

Neben Bundes-, Landes- und Kreisstraßen betreut Hessen Mobil hessenweit auch acht Tunnel. Eine Besonderheit findet sich am Eingang des Schlossbergtunnels an der B 277 in Dillenburg. Hier wacht seit 2003, mit Beginn des Tunnelbaus, die Heilige Barbara in Form einer Holzskulptur.

Diplom-Restaurator Markus Döll und Partnerin, Diplom-Designerin Eva Urbank, aus dem Eschweger Stadtteil Eltmannshausen restaurierten die Figur für Hessen Mobil.

St. Barbara gilt als die Schutzpatronin der Bergleute. So ist es unter anderem Brauch, dass eine Figur der Heiligen Barbara vor Beginn der Bergbauarbeiten an Eingängen von Tunneln aufgestellt wird. Während der Bauarbeiten wacht St. Barbara über die Bergleute und soll diese vor Unglücken bewahren.

Auch am Eingang des Schlossbergtunnels in Dillenburg wurde vor Baubeginn eine Holzskulptur der Heiligen Barbara aufgestellt. In einer für die Skulptur eingebauten Nische verblieb diese auch nach der Tunnelfreigabe 2007. Durch Umwelteinflüsse und Abgase war die Skulptur verschmutzt und das Holz vergraut.

Das ist wirklich einzigartig, denn an keinem unserer anderen Tunnel in Hessen ist die Figur der Heiligen Barbara noch vorhanden. Deshalb war es uns wichtig, diese Figur zu erhalten und restaurieren zu lassen.

Andreas Born Tunnelmanager für Planung und Betrieb bei Hessen Mobil
Eschwege

Das Atelier Döll Restaurierung benötigte 17 Arbeitsstunden, um die Skulptur konservatorisch und restauratorisch zu bearbeiten. Zu Beginn wurde der Erhaltungsgrad der Holzsubstanz und Oberflächenüberzüge untersucht und die weitere Bearbeitung darauf abgestimmt.

Das Holz war stark vergraut und der transparente Überzug stärker abgebaut sowie verschmutzt. Daher wurde zunächst die Oberfläche mit feinen Bürsten sowie Staubsauger von schwach gebundenen Auflagerungen befreit.

Anschließend wurde eine Feuchtreinigung mit Wattestäbchen und einem Reinigungsmedium durchgeführt. „Wir mussten die passende Methode finden, um den stark gebundenen Schmutz zu lösen ohne dabei historische Überzüge oder die natürliche Holzpatina zu zerstören“, beschreibt Markus Döll das Vorgehen.

Übergabe der restaurierten Barbara-Figur aus Holz

Döll erklärt weiter: „Wird beim Reinigungsmedium zum Beispiel zu viel Wasser verwendet, kann das Holz aufquellen. Es müsste anschließend durch Schleifen geglättet werden, was die Patina zerstören würde." Die nachfolgenden Anstriche erfolgten in mehreren Schichten – mit Leinöl als Grundierung, pigmentiertem Öl zum Wiederherstellen der Holzfarbe, mit Kopallack, um die Skulptur witterungsbeständiger zu machen und zuletzt mit einem leicht mattierten Firnis zur Einstellung des Glanzgrades.

Der Trocknungsprozess der einzelnen Schichten dauerte bei der Restaurierung am längsten. „Teilweise mussten wir zwei Wochen warten bis eine Schicht getrocknet war und wir die nächste auftragen konnten“, berichtet Döll beim Übergabetermin an Hessen Mobil.

Jörg Mell, der als Sachbearbeiter im Tunnelmanagement bei Hessen Mobil in Eschwege tätig ist, holte die aufgearbeitete Skulptur der St. Barbara beim Restaurationsbetrieb ab. Von Eschwege kommt sie nun wieder zurück in ihre Heimat nach Dillenburg.

Zum Tunnelmanagement und -betrieb bei Hessen Mobil:

Hessen Mobil ist für die Planung, den Bau und den Betrieb von Tunneln an den hessischen Bundes- und Landesstraßen verantwortlich. Herzstück ist die Tunnelleitzentrale (TLZ) in Eschwege, die Hessen Mobil gemeinsam mit dem Werra-Meißner-Kreis betreibt.

Rund um die Uhr überwachen Mitarbeitende von hier die Tunnel und deren Sicherheitssysteme. Dadurch können beispielsweise Störungen erkannt und umgehende bearbeitet werden. Im Ernstfall, wie bei Unfällen, steuert die Tunnelleitzentrale das Notfallmanagement – sperrt den Tunnel, alarmiert Einsatzkräfte und informiert die Verkehrsteilnehmenden per Lautsprecheranlage und über den Verkehrsfunksender im Tunnel.

Aktuell betreut Hessen Mobil acht Tunnel mit einer Streckenlänge von 4.140 Metern.

Der Schürzebergtunnel auf der B 27 bei Oberrieden ist mit 530 Metern Länge einer davon. Drei weitere Tunnel in Südhessen und im Rheingau sind derzeit in Planung. Weitere Straßentunnel in Hessen befinden sich in kommunaler Verantwortung sowie in Verantwortung der Autobahn GmbH des Bundes.

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